Auch der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Hildesheims Bischof Norbert Trelle, dankte Heinrich Mussinghoff. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki würdigte Mussinghoffs Einsatz im jüdischen-christlichen Dialog; er habe einen Teil seines Lebens der Versöhnungsarbeit und der Ökumene gewidmet.
"Es war eine gute Zeit", sagte Mussinghoff zu Beginn des Gottesdienstes. Er dankte Gott für seine Berufung und seine Dienste als Priester und Bischof. Trelle nannte Mussinghoff in seiner Predigt einen "guten Freund, Wegbegleiter und Ratgeber". Seine ausgleichende Art sei gerade als stellvertretender Bischofskonferenz-Vorsitzender (1999-2011) zu spüren gewesen. Umsichtig und engagiert habe er auch die Wissenschaftskommission der Bischöfe geleitet.
Eines der großen Themen seines priesterlichen und bischöflichen Wirkens sei der Dialog und die Freundschaft mit dem jüdischen Volk, so Trelle weiter. "Wenn immer durch öffentliche Debatten das Verhältnis der Kirche oder der Gesellschaft zum Judentum gefährdet wurde, hast Du mutig eingegriffen", sagte Trelle und verwies als Beispiel auf die Debatte um das Thema Beschneidung. Mussinghoff steht der 2006 neu errichteten Unterkommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum vor.
Generalvikar: Idee der Weggemeinschaft fortgeführt
Auch der emeritierte Kurienkardinal Walter Kasper dankte Mussinghoff in seinem verlesenen Festvortrag für seine "noble 20-jährige Amtsführung". Der Geistliche war nach den Angaben krankheitsbedingt verhindert. Die Rede trug sein früherer Sekretär als Rottenburger Bischof, missio-Präsident Klaus Krämer, vor.
Der Aachener Generalvikar Andreas Frick sagte, Mussinghoff habe die von seinem Vorgänger Klaus Hemmerle getragene Idee der Weggemeinschaft fortgeführt. "Den Aufbruch wagen, das hast Du in Deinen verschiedensten diözesanen und überdiözesanen Funktionen vorgelebt."
Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, würdigte Bischof Mussinghoff als ökumenisch offenen Gesprächspartner und engagierten Streiter für soziale Belange. "Bei der Schließung der Zechen und Stilllegung der Dörfer haben Sie im ökumenischen Schulterschluss stets für die Rechte und Belange der Betroffenen gekämpft." Rekowski dankte dem Aachener Bischof zudem für ein gutes menschliches Miteinander und für geistliche Gemeinschaft.
Papst den Rücktritt angeboten
Zu seinem 75. Geburtstag hat der Bischof entsprechend den kirchenrechtlichen Vorgaben dem Papst seinen Rücktritt angeboten. Wann Franziskus diesen annimmt, ist nicht bekannt. Über seine Ämter in Deutschland hinaus nimmt Mussinghoff auch Aufgaben in Rom wahr. So gehört er seit 1995 dem obersten Gericht der Kirche, der Apostolischen Signatur, an und seit 1999 der Kleruskongregation.
Der Kirchenrechtexperte stammt aus dem münsterländischen Osterwick nahe Coesfeld. 1968 empfing er in Münster die Priesterweihe. 1995 weihte ihn der damalige Kölner Kardinal Joachim Meisner zum Bischof von Aachen.