Klimapilger machen Station in Bonn

Ökumenisches Bündnis fordert Kehrtwende in der Klimapolitik

Die kirchlichen Hilfswerke Adveniat und Brot für die Welt und sowie das Zentralkomitee der Deutschen Katholiken (ZdK) fordern entschiedene Maßnahmen für mehr Klimagerechtigkeit. Der UN-Klimagipfel findet im November in Paris statt.

Klimapilger / © Marco Heinen (KNA)
Klimapilger / © Marco Heinen ( KNA )

Ziel der Verhandlungen in Paris müsse es sein, das Ende des fossilen Zeitalters einzuleiten, sagte ZdK-Vizepräsidentin Karin Kortmann in Bonn. Dort wurden Teilnehmer des "Ökumenischen Pilgerwegs für Klimagerechtigkeit" auf ihrer Etappe in Bonn von Oberbürgermeister Ashok-Alexander Sridharan (CDU) im Alten Rathaus empfangen.

Die am Pilgerweg beteiligten christlichen Organisationen fordern ein gerechtes Klimaabkommen, dauerhafte Klimaschutzmaßnahmen sowie höhere Hilfen zur Anpassung an den Klimawandel für Entwicklungsländer. Der Hauptgeschäftsführer der Bischöflichen Aktion Adveniat, Bernd Klaschka, verwies auf die Umweltenzyklika von Papst Franziskus. Darin rufe das Kirchenoberhaupt jeden Einzelnen zum Konsumwandel auf.

"Es geht um's Überleben"

Die Konferenz Ende November müsse eine Kehrtwende in der Klimapolitik beschließen, sagte die Präsidentin von Brot für die Welt, Cornelia Füllkrug-Weitzel. "Es geht um das Überleben von Millionen von Menschen", warnte sie. Allein in den Jahren 2008 bis 2013 hätten weltweit 140 Millionen Menschen wegen Klimaereignissen vorübergehend oder dauerhaft ihre Heimat verlassen müssen. "Wir beklagen uns derzeit über die Zahl der Flüchtlinge, die zu uns kommen und haben zugleich keine Lust, in Paris etwas gegen den Klimawandel zu tun", kritisierte Füllkrug-Weitzel.

Der Ökumenische Pilgerweg für Klimagerechtigkeit findet auf Initiative eines Bündnisses aus Landeskirchen, Diözesen, christlichen Entwicklungsdiensten und Missionswerken statt. Der Weg führt von Flensburg nach Paris, wo die Teilnehmer zum Start des Klimagipfels eintreffen wollen.

CIDSE: Ärmste in den Mittelpunkt

Auch der Zusammenschluss katholischer Entwicklungsorganisationen (CIDSE) fordert vor dem Weltklimagipfel in Paris mehr Ehrgeiz bei der Umsetzung der Klimaziele. Die Verhandlungsführer sollten den Menschen in den Mittelpunkt der Debatten stellen. Zentral müsse sein, sie von den Auswirkungen des Klimawandels zu schützen, heißt es in einem am Freitag in Brüssel veröffentlichtem Bericht "Paris, für die Menschen und den Planeten" einen Monat vor dem Treffen. Dieser gibt Empfehlungen für die Verhandlungspartner und zieht Schlüsse zu der von Papst Franziskus veröffentlichten Umweltenzyklika "Laudato si".

CIDSE-Partner weltweit berichten demnach von den bereits verheerenden Auswirkungen des Klimawandels. In Angesicht dessen und unter Berücksichtigung der Enzyklika sollten daher die Ärmsten in den Mittelpunkt der Debatten gestellt werden, weil sie am meisten unter den Folgen litten. "Regierungen sollten sich daran erinnern, dass die ökologische Krise nicht nur wirtschaftliche und Umweltprobleme mit sich bringt, sondern auch moralische", erklärte CIDSE-Generalsekretär Bernd Nilles. Der Lebensunterhalt und die Existenz vieler Gemeinden, etwa von Bauernfamilien in Afrika oder Küstengemeinden in Bangladesch, stünden auf dem Spiel.

CIDSE empfiehlt einen vollständigen Verzicht auf fossile Energieträger und eine Zukunft mit erneuerbaren Energien. Zudem solle das Ziel, die Erderwärmung zu stoppen, in einem verbindlichen Abkommen festgehalten werden. Der Entwicklungsdachverband fordert Nahrungsmittelsicherheit für alle Menschen weltweit. Es gebe zudem immer noch Milliarden von Menschen ohne Zugang zu Strom. Der Verbund kirchlicher Entwicklungshilfeorganisationen will nach eigenen Angaben Menschen ermutigen, ihre täglichen Entscheidungen zugunsten der Umwelt zu überdenken und zu verändern. 


Quelle:
epd , KNA