Ab sofort kann das Dokument auf der Homepage der Deutschen Bischofskonferenz abgerufen werden. Nach drei Wochen der Beratung hatten die 265 stimmberechtigten Synodenteilnehmer aus aller Welt jeden der insgesamt 94 Abschnitte des Textes mit einer Mehrheit von mindestens zwei Dritteln verabschiedet. Anschließend übergaben sie das in vielen Punkten sehr offen gehaltene Dokument am 24. Oktober an Papst Franziskus. Die Teilnehmer verbanden dies mit der Bitte an den Papst, daraus ein Dokument über die Familie zu erstellen. Ob und wann Franziskus dies tun wird, ist noch unklar.
Bislang haben in Deutschland vor allem die drei Abschnitte für Diskussionen gesorgt, die sich für eine stärkere Integration wiederverheirateter Geschiedener in die kirchliche Gemeinschaft aussprechen. Diese waren auch nur mit knapper Zwei-Drittel-Mehrheit verabschiedet worden.
Darin heißt es unter anderem, die Betroffenen dürften nicht alleingelassen werden und sich keinesfalls exkommuniziert fühlen. Man müsse sorgfältig prüfen, welche bisherigen Ausschlüsse zu überwinden seien. Zur vieldiskutierten Frage, ob sie in Einzelfällen auch wieder zur Kommunion zugelassen werden können, macht das Dokument keine konkreteren Angaben.
Franziskus: Aufforderung zu mehr Realitätssinn
In weiteren Abschnitten des Textes wandte sich die Synode unter anderem gegen jede Diskriminierung Homosexueller, aber auch gegen Gesetzesvorhaben, homosexuelle Verbindungen mit der Ehe von Mann und Frau gleichzustellen. Franziskus hatte die Bischöfe zum Abschluss der Synode zu mehr Realitätssinn aufgefordert. Sie müssten das sehen, "was wirklich los ist", und nicht nur das, was sie sehen wollten. Zugleich sprach er sich für dezentrale Lösungen im Umgang mit Ehe und Familie aus: "Jedes allgemeine Prinzip muss in die jeweilige Kultur übertragen werden, wenn es eingehalten und angewendet werden soll."
Da der Papst aber zugleich betonte, dass die kirchliche Lehre nicht geändert werden solle, gehen seitdem weltweit die Debatten weiter, welche konkreten Folgen die Synode tatsächlich haben wird. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, betonte, es seien keine Türen geschlossen worden, sondern Türen geöffnet für den Umgang mit Familien in schwierigen Verhältnissen.