"Das verstärkte - auch militärische - deutsche Engagement im Kampf gegen den IS bedeutet die Übernahme langfristiger Verantwortung in der Region", erklärte der Vorsitzende der Deutschen Kommission Justitia et Pax, Bischof Stephan Ackermann, am Freitag in Bonn. Ziel müsse eine Entwicklungs- und Versöhnungsperspektive für die betroffene Region sein.
Ackermann warnte zugleich davor, sich in "unübersichtliche Verhältnisse" hineinziehen zu lassen, "die kaum eine konstruktive Perspektive erkennen lassen". Die Erfahrungen im Irak und in Afghanistan bestärkten diese Skepsis. "Es ist daher dringend notwendig, eine international getragene Perspektive zur Bekämpfung des IS und zur Beendigung des Krieges in Syrien zu entwickeln."
Die Anschläge auf Paris vor drei Wochen habe die Erschütterung der europäischen Werte zum Ziel gehabt, so Ackermann weiter. Die Auseinandersetzung mit den Terroristen sei kein "klassischer" Konflikt etwa um geopolitischen Einfluss. "Es ist eine fundamentale und im Letzten existenzielle Auseinandersetzung um unser freiheitliches Verständnis von Menschenwürde und Menschenrechten", betonte der Trierer Bischof. Diese Auseinandersetzung müsse mit "langem Atem, Entschlossenheit sowie Augenmaß" geführt werden.
Militärische Mittel könnten also nicht die einzige Maßnahme gegen die Extremisten sein. Die Verteidigung der europäischen Werte zeige sich vielmehr auch bei ihrer praktischen Anwendung, so Ackermann. Ein Beispiel dafür sei die Flüchtlingsfrage. "Nur ein Europa, das in dieser Situation konsequent an Menschenwürde und Menschenrechten Maß nimmt, wird jene Glaubwürdigkeit zeigen, die in der jetzigen Situation von ihm verlangt ist."