Laut Medienberichten vom Freitag nannte Mufti Zulkifli Mohamad al-Bakri die erste offizielle Begegnung dieser Art "historisch". Er habe mit dem Erzbischof von Kuala Lumpur, Julian Leow Beng Kim, über "Toleranz" und den "Respekt vor Menschen anderen Glaubens" gesprochen. Das Urteil auf der katholischen Seite fiel den Angaben zufolge ähnlich aus.
Shah Kirit von der Organisation Global Unity Network sagte dem Onlineportal Malaysia Insider, der Erzbischof und der Mufti stimmten in der Einschätzung überein, dass "gegenseitiges Misstrauen niemandem nutzt". Shah Kirit hatte das Treffen vermittelt, das in den Amtsräumen des Muftis stattfand. Er gehe davon aus, dass Zulkifli Mohamad al-Bakri in Kürze seinerseits den Erzbischof besuchen werde.
Verschärfter Regierungskurs gegenüber ethnischen und religiösen Minderheiten
Anlass für die jüngsten Spannungen ist ein verschärfter Kurs der regierenden United Malays National Organization (UMNO) gegenüber ethnischen und religiösen Minderheiten in dem südostasiatischen Land. Die nationalkonservative Partei kämpft nach mehreren Korruptionsskandalen um die Macht und versucht, sich mit einem islamischen Programm bei der Bevölkerung zu profilieren.
Von den rund 30 Millionen Einwohnern Malaysias bekennen sich mehr als 60 Prozent zum Islam. Die seit fast 60 Jahren regierende UMNO ist die Partei der größten Volksgruppe, der Malaien. Diese müssen sich laut der Verfassung zum Islam bekennen. Im Visier der UMNO stehen vor allem die christlichen Kirchen Malaysias, denen eine Verschwörung zur Unterminierung des Islam als "offizieller Religion" Malaysias vorgeworfen wird.
Häufige Spannungen zwischen Religionen
Immer wieder kommt es zu Spannungen zwischen den Religionen in Malaysia. Vor einem Jahr scheiterten Kirchenvertreter nach einem jahrelangen Rechtsstreit mit einer Klage gegen das Verbot des Wortes "Allah" für Christen. Die Kirchen argumentieren, in der Landessprache Bahasa Malaysia stehe der Begriff für "Gott". Die Richter vertraten die Meinung, dass Muslime durch den Gebrauch des Wortes "Allah" durch Christen verwirrt werden könnten und diese Praxis die "nationale Sicherheit" in Gefahr bringe.