Wie die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti am Freitag unter Berufung auf Kirchenkreise meldete, erkannte das Ökumenische Patriarchat nach langem Streit das bereits im Januar 2014 von einem Landeskonzil gewählte Oberhaupt der orthodoxen Kirche von Tschechien und der Slowakei, Metropolit Rastislav, an. Demnach herrscht nun Einigkeit, dass Rastislav seine Kirche kommende Woche in der Schweiz beim Konzil-Vorbereitungstreffen der Oberhäupter der 14 orthodoxen Nationalkirchen vertreten darf. Das panorthodoxe Konzil in Juni 2016 ist das erste seit über 1.200 Jahren.
Konzil soll an Pfingsten beginnen
Im Gegensatz zur russisch-orthodoxen Kirche bestritt das Ökumenische Patriarchat die Rechtmäßigkeit der Wahl Rastislavs wegen angeblicher Formfehler. Konstantinopel warf ihm zudem die Beleidigung des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. vor, da er diesen und andere Geistliche als "Griechlein" bezeichnet hatte. Dafür entschuldigte sich Rastislav inzwischen laut griechischen Medien. Im Dezember hatte der Außenamtschef der russisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Hilarion, gesagt, die Weigerung Konstantinopels, Ratislav anzuerkennen, stehe dem Gelingen des panorthodoxen Konzils im Weg.
Das Konzil soll an Pfingsten unter Vorsitz von Bartholomaios I. in Istanbul beginnen. Es soll die Einheit der Orthodoxie stärken und ihren künftigen Kurs festlegen - und wird damit auch Folgen für den Dialog mit Katholiken und Protestanten haben. Nach der orthodoxen Zählung wäre es das erste Konzil seit dem Jahr 787. Die Vorbereitungen für das Konzil begannen vor mehr als 50 Jahren.
Vorbereitungen Ende Januar in Genf
Die Spitzen aller 14 selbstständigen orthodoxen Kirchen sollen bei einer Versammlung vom 21. bis 28. Januar im Orthodoxen Zentrum des Ökumenischen Patriarchats in Chambesy bei Genf endgültig grünes Licht für das Konzil geben. Sie wurde eigens von Istanbul in die Schweiz verlegt, weil der Moskauer Patriarch Kyrill I. eine Reise nach Istanbul wegen der politischen Spannungen zwischen der Türkei und Russland ablehnt.
Eine Zusage für seine Teilnahme an dem Vorbereitungstreffen in Chambesy steht bislang noch aus. Ein Sprecher der russisch-orthodoxen Kirche begründete dies vor wenigen Tagen damit, dass dem Moskauer Patriarchat noch keine Einladung vorliege.