Angesichts der extremen Dürre in Ostafrika schlagen Regierungen und Hilfsorganisationen Alarm. Allein in Äthiopien sind nach Regierungsangaben derzeit etwa 18 Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen, knapp ein Viertel der Bevölkerung. "Die Lage in Ostafrika ist dramatisch", sagte der Leiter des Welternährungsprogramms in Deutschland, Ralf Südhoff, dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Der bisher vermutlich stärkste El Niño aller Zeiten hat die Dürren in der Region verschärft: Ernten verdorrten, unzählige Bauern haben ihr Vieh verloren."
Die Europäische Union sagte am Donnerstag 77 Millionen Euro für die Länder am Horn von Afrika zu. "Ich habe die immense Hilfsbedürftigkeit der Familien gesehen", erklärte der für humanitäre Hilfe zuständige EU-Kommissar Christos Stylianides bei einem Besuch in Kenia. 17 Millionen Euro der zugesagten Summe werden als Nothilfe zur Verfügung gestellt. Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) kündigte 70 Millionen Euro für Hilfsmaßnahmen in den von El Niño betroffenen Regionen an. "Die Bundesregierung reagiert mit Finanzhilfen für Saatgut, Futtermittel und Lebensmittel", erklärte er am Mittwochabend in Berlin. 40 Millionen Euro gehen nach Äthiopien, 30 Millionen Euro nach Somalia, Kenia und Sambia sowie einige Länder in Zentralamerika, die ebenfalls unter den Folgen des Wetterphänomens leiden.
Schlimmste Dürre seit 30 Jahren
Das Wetterphänomen El Niño sorgt in einigen afrikanischen Staaten für extreme Trockenperioden, in anderen wiederum für sintflutartige Regenfälle. Die Vereinten Nationen sprechen von der schlimmsten Dürre seit 30 Jahren in Äthiopien. Die Zahl der unterernährten Menschen ist laut Welternährungsprogramm (WFP) drastisch gestiegen, besonders Mütter und Kinder leiden unter den Folgen der Trockenheit. Allein in Äthiopien veranschlagt die Organisation bis Juni rund 700 Millionen US-Dollar (rund 640 Millionen Euro) für Ernährungshilfe. "Wir haben jedoch in der gesamten Region bisher nur einen Bruchteil der notwendigen Gelder erhalten", erklärte Südhoff.
"Steigende Nahrungsmittelpreise treffen arme Familien schwer, die ohnehin einen großen Teil ihres Einkommens für Essen ausgeben müssen§, erklärte Ralf Südhoff. Allein in Äthiopien veranschlagt die Organisation bis Juni rund 700 Millionen US-Dollar (rund 640 Millionen Euro) für Ernährungshilfe. "Wir haben jedoch in der gesamten Region bisher nur einen Bruchteil der notwendigen Gelder erhalten."
Nahrung und Sandsäcke
Auch Unicef, Caritas und Diakonie Katastrophenhilfe weisen auf die Dringlichkeit der Lage hin. "Bereits jetzt helfen wir in Äthiopien mit zusätzlicher Nahrung für Kinder, schwangere Frauen und stillende Mütter sowie bei der Verbesserung der Trinkwasserversorgung", sagte Anne Dreyer von der Diakonie Katastrophenhilfe. In Somalia würden zudem in Flüchtlingscamps Planen, Sandsäcke und Schaufeln als Vorsorge gegen Überschwemmungen verteilt.