Lob für Ehrenamtliche im Erzbistum Köln

"Das sind Menschen mit Herz"

Ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer würde Deutschland die aktuelle Flüchtlingssituation kaum meistern. Auch viele Bürger aus dem Erzbistum Köln helfen den Geflohenen. Davon erzählt Burkhard Knipping im domradio.de-Interview.

Dr. Burkhard Knipping vom Erzbistum Köln / © Matthias Milleker (DR)
Dr. Burkhard Knipping vom Erzbistum Köln / © Matthias Milleker ( DR )

Der aktuelle Jahresbericht von Amnesty International kommt zu dem Ergebnis, dass weltweit so viele Menschen auf der Flucht sind, wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung kommt in dem Bericht nicht gut weg. Lob gibt es allerdings für das große ehrenamtliche Engagement der Bürger in Deutschland.

domradio.de: Die Generalsekretärin von Amnesty in Deutschland, Selmin Caliskan, hat gesagt, sie sei stolz auf das ehrenamtliche Engagement. Ein Lob auch für die "Aktion Neue Nachbarn", die das Erzbistum Köln fördert. Was leisten die Bürger im Erzbistum?

Dr. Burkhard Knipping (Referent Männerpastoral): Unheimlich viel. All diejenigen, die sich engagieren, sind Menschen mit Herz, die für diejenigen da sind, die herübergekommen sind in unsere Gemeinden, in die Kommunen, von denen dann ein Flüchtling spürt: Die kann ich ansprechen, die sind für mich da. Und sie vermitteln ihm dann nach der Flucht wieder ein gutes Lebensgefühl. Er merkt auch, dass er sich durch die Helfer wieder willkommen fühlen kann. Und es gibt eine Unzahl von vielen praktischen Dingen, die geleistet werden. Da sind die Männer und Frauen, die überhaupt erst mal organisieren, dass eine Flüchtlingsarbeit stattfinden kann. Dass so Dinge wie ein Flüchtlingscafé, eine Kleiderkammer, eine Lebensmittelausgabe organisiert werden können. Die organisieren, dass Menschen da sind, die mit den Flüchtlingen zu Ämtern, zu Ärzten gehen. Die aufpassen, dass es gut läuft in Sprachkursen und es Sprachkurse überhaupt gibt, das ist ein wichtiger Punkt.

domradio.de: Also unheimlich viel Unterstützung. Wie sieht die Leistung des Erzbistums aus?

Knipping: Das Erzbistum Köln hat mit der "Aktion Neue Nachbarn" die Möglichkeit gegeben, dass die Ehrenamtlichen sich untereinander vernetzen und austauschen können. Ich kann von den Anderen hören, was sie machen und kann mir Tipps von ihnen geben lassen, wenn ich selbst etwas Neues anfangen möchte. Es gibt natürlich Unterstützung bei der Wohnungssuche und der Wohnungsvermittlung. Es gibt Unterstützung in der Vermittlung zu Fachleuten. Das geht von Rechtsanwälten bis hin zu psychischer und physischer Begleitung, also auch Ärzte sind notwendig. Den Flüchtlingen wird gesagt, welchen Arzt sie aufsuchen können. Natürlich gibt es auch die Hilfestellung der Finanzierung von Projekten vor Ort. Dafür hat Kardinal Woelki einen Fond aufgelegt, der sehr gut genutzt wird. Auch das ist eben möglich.

domradio.de: Lassen Sie uns über den 19. März reden. Da gibt es einen geistlichen Tag für alle Engagierten in der Flüchtlingsarbeit. Sie organisieren das mit. Es gibt unheimlich viele Workshops: „Meditatives Bogenschießen" oder „Ermutigung zur Begegnung mit Muslimen". Was wird das für ein Tag?

Knipping: Das ist ein Tag, zu dem die Aktion Neue Nachbarn eingeladen hat. Kardinal Woelki und Weihbischof Puff werden gute und wichtige Impulse und Anregungen geben. Und alle, die dabei sind, können dann am Nachmittag bei den verschiedenen Workshops oder geistlichen Angeboten miteinander auftanken, sich bestärken, über ihre Flüchtlingsarbeit, aber auch ihren Glauben nachdenken. Sie können miteinander sagen: Ja, wir möchten weitermachen, wir haben Gutes erfahren, wir möchten weiterhin für Andere da sein und die Flüchtlinge wollen wir weiterhin hier willkommen heißen.

Das Interview führte Tobias Fricke.


Quelle:
DR