Umweltschützer verlangen Konsequenzen aus Weltklimakonferenz

"EU-Ziele anpassen"

Ein Bündnis aus Klimaschützern und kirchliche Einrichtungen hat die Bundesregierung zu Konsequenzen aus der Weltklimakonferenz in Paris aufgefordert. Der Erfolg der Konferenz werde an der Umsetzung gemessen.

Klimawandel bedroht Ernteerträge / © Arno Burgi (dpa)
Klimawandel bedroht Ernteerträge / © Arno Burgi ( dpa )

So heißt es in Briefen an Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel und Umweltministerin Barbara Hendricks (beide SPD), wie die "Süddeutsche Zeitung" am Dienstag berichtete. Die derzeitigen Klimaziele der EU stünden "nicht in Einklang mit den in Paris verabschiedeten Zielen". Zu den zwei Dutzend Unterzeichnern der Briefe gehören neben Umweltgruppen wie dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu) auch kirchliche Einrichtungen.

Die Staatengemeinschaft hatte sich im Dezember vorgenommen, die Erderwärmung auf höchstens zwei, nach Möglichkeit sogar 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Die EU-Umweltminister wollen bei einem Treffen am Freitag in Brüssel erste Schlüsse daraus ziehen. Laut den Beschlüssen von Paris muss die EU 2018 neue Klimaziele vorlegen. Für Deutschland will das Bundesumweltministerium im Sommer einen ersten Plan präsentieren.

Klimaschützer fordern Überarbeitung der EU-Ziele

Die Klimaschützer forderten, die bereits im Herbst 2014 festgelegten EU-Ziele für das Jahr 2030 müssten nun gründlich überarbeitet werden. Den Vereinbarungen zufolge wollen die Europäer bis 2030 die Treibhausgasemissionen um mindestens 40 Prozent senken.

Bis dahin sollen 27 Prozent der europäischen Energie aus erneuerbaren Quellen stammen, während Energie um 27 Prozent effizienter eingesetzt werden soll. Das sei überall zu wenig, erklärten nun die Gruppen. So müsse die EU ihr Effizienzziel von 27 auf 40 Prozent aufstocken, und das rasch. Das bisherige Ziel ist nicht verbindlich, soll aber bis 2020 noch einmal überprüft werden, um es gegebenenfalls anzuheben. Das sei zu spät, heißt es laut "Süddeutscher Zeitung" in dem Brief.

Ausbau erneuerbarer Energien forcieren

Auch der Ausbau der erneuerbaren Energien müsse beschleunigt werden, erklärten die Klimaschützer: "Das schwache Ziel von 27 Prozent führt zu einer deutlichen Absenkung der Investitionen in der kommenden Dekade." Damit drohe die EU den Anschluss zu verlieren. "Wir bitten Sie, sich für eine deutliche Anhebung einzusetzen," erklären die Unterzeichner, zu denen auch der WWF und Germanwatch gehören. Schon 2013 war EU-weit ein Anteil von 15 Prozent erreicht, neuere Zahlen liegen noch nicht vor.

Lediglich bei den Emissionen von Treibhausgasen fordern die Unterzeichner keine höheren Zielwerte. Stattdessen machen sie Vorschläge, die auf deutlich mehr Klimaschutz hinauslaufen würden. So verlangen sie harte Regeln für Emissions-Minderungen in Verkehr, Landwirtschaft, Haushalten und Gewerbe. Auf keinen Fall dürfe hier angerechnet werden, was die EU etwa durch die Aufforstung von Wäldern an Emissionen einspare, wie es einige EU-Mitglieder fordern. Geschehe dies, sei das eine "indirekte Abschwächung" des Ziels, hieß es.


Quelle:
epd