Kirche in Not nennt Lage der Christen in Syrien dramatisch

"In bitterster Armut"

In Syrien gilt zwar formal eine Waffenruhe. Trotzdem bleibt die Lage der Christen im Land nach Angaben des katholischen Hilfswerks "Kirche in Not" dramatisch.

Zerstörung in Aleppo / © Syrian Arab News Agenc (dpa)
Zerstörung in Aleppo / © Syrian Arab News Agenc ( dpa )

"Aus meiner Pfarrei mussten in den letzten Wochen 15 Menschen ins Krankenhaus, weil sie wegen Mangelernährung in Lebensgefahr schwebten", sagte Franziskanerpaters Ibrahim Alsabagh nach Angaben des Hilfswerks. Alsabagh ist in der umkämpften Stadt Aleppo tätig. Die Hälfte der Einwohner der Stadt lebe in bitterster Armut, kritisierte der Geistliche.

Kürzlich habe die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) wieder Stadtteile bombardiert, die unter Kontrolle der Regierungstruppen seien, sagte Alsabagh weiter. "Dort leben die meisten Christen." Der Franziskaner ist Pfarrer einer römisch-katholischen Gemeinde in Aleppo.

In Syrien war im März ein Waffenstillstand in Kraft getreten. Der IS ist davon ausgenommen. Der Bürgerkrieg in dem Land tobt bereits seit fünf Jahren. Hunderttausende Menschen starben, Millionen sind auf der Flucht.

Auch viele Familien, die früher wohlhabend waren, seien durch den Krieg verarmt und auf Unterstützung angewiesen, fügte der Geistliche hinzu. "Sie sind nicht in der Lage, sich so zu versorgen, wie es der Menschenwürde entspricht." Neben dem Mangel an Lebensmitteln gehöre die schlechte Stromversorgung zu den größten Problemen, so Alsabagh.

Die privaten Stromfirmen verlangten überhöhte Preise. Der Priester hat deshalb das Projekt "Zwei Ampere für jede Familie" gestartet. Er dankte zugleich für die weltweite bisherige Spendenbereitschaft.

 


Zerstörung in Aleppo / © Syrian Arab News Agenc (dpa)
Zerstörung in Aleppo / © Syrian Arab News Agenc ( dpa )
Quelle:
KNA