Die Vorgängerin, Schwester Benedikta, hatte nach rund eineinhalb Jahren ihre Anstellung als Eremitin per Ende Februar gekündigt, wie das Portal kath.ch unter Berufung auf die Bürgergemeinde meldet. Der Ort habe ihr nicht das spirituelle Leben ermöglicht, das sie suche.
Auch ihre Vorgängerin hatte die Einsiedelei 2014 verlassen, weil ihr der Rummel zuviel geworden war. Sie war 2009 als erste Frau in die seit 1442 fast durchgängig bewohnte Einsiedelei gezogen. Die Verenaschlucht ist ein attraktiver Ausflugsort.
Hauptaufgaben des Eremiten sind laut der Ausschreibung die "Betreuung und Beaufsichtigung der Einsiedelei". Dazu gehörten die Reinigung des Einsiedelei-Geländes und des Schluchtenweges sowie Hauswartarbeiten für die beiden Kapellen Sankt Verena und Sankt Martin. Auch das Pflegen des Barockgartens und das Mähen der Wiesen vor der Klause und der Kontakt zu den Besucherinnen und Besuchern der Einsiedelei gehören zum Pflichtenheft.
Seelsorge eher zweitrangig
Ein Vertreter der Gemeinde sagte der Gratiszeitung "20 Minuten", die Aufgabe der Seelsorge werde künftig im Vergleich zu früher eher zweitrangig. Besucher müssten damit rechnen, nicht jederzeit mit dem Einsiedler sprechen zu können. Der kirchliche Hintergrund spiele aber "nach wie vor eine wichtige Rolle".
Die Tradition eremitischen Lebens in der Einsiedelei Sankt Verena reicht bis mindestens in die Mitte des 15. Jahrhunderts zurück. Der Lebensunterhalt der Einsiedler wird nach alter Gepflogenheit von der Bürgergemeinde Solothurn finanziert.
Die heilige Verena (um 260-320/344) gehört zu den meistverehrten Heiligen des ehemaligen Bistums Konstanz. Der Legende nach soll sie sich um 300, aus Oberägypten kommend, in der Gegend um Solothurn aufgehalten haben; sie soll einige Jahre in der Höhle hinter der heutigen Martinskapelle gelebt und sich Kranker und Bedürftiger angenommen sowie Mädchen in christlicher Lebenskunde unterrichtet haben. In der Stiftskirche von Zurzach werden ihre sterblichen Überreste verehrt.