Kirchenvertreter erschrocken über Radikalisierung

Verrohung der Sprache und des Denkens

Kirchenvertreter in Deutschland zeigen sich entsetzt über eine Radikalisierung in Teilen des Landes. Zudem mahnen sie eine Verrohung der Sprache und des Denkens an, "die auch den Weg zur Gewalt gegen Fremde in unserer Gesellschaft ebneten."

Kardinal Marx und Landesbischof Bedford-Strom (r) / © Tobias Hase (dpa)
Kardinal Marx und Landesbischof Bedford-Strom (r) / © Tobias Hase ( dpa )

So heißt es in einem Gemeinsamen Wort des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, des Vorsitzenden des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, und des Vorsitzenden der Orthodoxen Bischofskonferenz, Metropolit Augoustinos.

Besorgnis über Zuspruch für Rechtspopulisten

Die Repräsentanten äußerten sich besorgt über den wachsenden Zuspruch, den Populisten in Deutschland und Europa erführen, und warnten vor einem Rückzug in nationales Denken. Sie riefen zur Solidarität mit notleidenden Menschen auf, die vor Gewalt und Perspektivlosigkeit nach Deutschland geflohen seien: "Begegnen wir ihnen mit Offenheit - im Geiste der Nächstenliebe!"

Marx, Bedford-Strohm und Augoustinos weisen auf das große Engagement der ehrenamtlichen Flüchtlings-Helfer hin. "Je mehr sich die Menschen begegnen, umso weniger bleibt Platz für Vorurteile, Hass und Ablehnung", erklärten die drei Geistlichen. Die Hilfsbereitschaft von Vielen mache Mut für die Aufgaben des Landes. "Deutschland ist eine starke und menschliche Gesellschaft."

Einladung zur Interkulturellen Woche

Mit dem Gemeinsamen Wort laden die Kirchenvertreter zur 41. Interkulturellen Woche ein, die unter dem Motto "Vielfalt. Das Beste gegen Einfalt" steht. Dazu stellen sie fest: "Der Herausforderung durch die Not der Flüchtlinge können und dürfen wir nicht ausweichen." Es sei gefährlich, wenn man sich von Sorgen, Ängsten und Bedenken gefangen nehmen lasse. Es gebe keine einfachen und schnellen Lösungen. Klar sei jedoch, jedem Schutzsuchenden "Zugang zu einem individuellen, fairen und unvoreingenommenen Verfahren" zu bieten, unabhängig wie viele oder woher die Schutzsuchenden kämen.

Die 41. Interkulturelle Woche findet vom 25. September bis 1. Oktober 2016 statt. Deutschlandweit sind den Angaben zufolge mehr als 5.000 Veranstaltungen an über 500 Orten geplant.


Quelle:
KNA