Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker haben das Wirken des scheidenden Mainzer Bischofs Kardinal Karl Lehmann gewürdigt. In einer am Samstag erschienenen Sonderbeilage der Mainzer "Allgemeinen Zeitung" zum 80. Geburtstag des Kardinals am Pfingstmontag bescheinigt Merkel ihm geistige Brillanz und menschliche Zugewandtheit. In seinem Engagement für die Ökumene sei Lehmann ein großes Vorbild, in politischen Fragen ein ebenso aufmerksamer wie anregender Partner.
In Erinnerung an Lehmanns Zeit als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz von 1987 bis 2008 betont die Kanzlerin, er habe die Konferenz mit großer geistiger und geistlicher Kompetenz geleitet und dem Katholizismus ab 1990 auch im vereinten Deutschland Gesicht und Stimme verliehen.
Lehmann und Europa
Ebenfalls in der Sonderbeilage der "Allgemeinen Zeitung" schreibt Juncker, Lehmann habe Brücken der Solidarität und der Menschlichkeit in und für Europa gebaut. Mit Blick auf die Flüchtlingsfrage betont Juncker, der Kardinal mahne dazu, die Herzen und Grenzen nicht für Menschen in Not zu verschließen, sondern für die Werte einzustehen, die Europa zu etwas Besonderem gemacht hätten.
Für Lehmann, so Juncker, seien Glaube, Solidarität und Nächstenliebe mehr als nur theoretische Konzepte. Der Kardinal lebe diese Prinzipien und verleihe damit seine Kraft der Menschlichkeit. Ausdrücklich hebt Juncker hervor, Lehmann sei der gewitzteste und charmanteste Kardinal, den er die Freude habe zu kennen.
Lehmanns 80. Geburtstag wird am Pfingstmontag in Mainz mit einem Festgottesdienst im Dom und einem Festakt begangen. Der Kardinal geht davon aus, dass Papst Franziskus sein altersbedingtes Rücktrittsgesuch annimmt und der 80. Geburtstag sein "letzter Arbeitstag" als Bischof von Mainz ist.