Diese Menschen seien "keine hilflosen Opfer", sondern wüssten am besten um die eigenen Bedürfnisse und die der Gemeinschaft, in der sie lebten, erklärte der Hauptgeschäftsführer des katholischen Hilfswerks, Pirmin Spiegel, am Donnerstag in Aachen. "Nothilfe darf Selbsthilfeansätze nicht untergraben und neue Abhängigkeiten schaffen", betonte Spiegel.
Der Misereor-Hauptgeschäftsführer sprach sich auch für eine stärkere Verzahnung von kurzfristiger Nothilfe, mittelfristigem Wiederaufbau und langfristiger Entwicklungszusammenarbeit aus. "Nach einer Katastrophe sollten wir es nicht dabei belassen, zerstörte Gebäude, Infrastruktur und anderes mehr wieder aufzubauen. Unser Ziel muss es sein, die Lebensbedingungen vor Ort möglichst zu verbessern", so Spiegel.
Krisenhilfe verbessern
Zum Humanitären Weltgipfel am kommenden Montag und Dienstag (23./24.Mai) im türkischen Istanbul werden Vertreter aus Politik, Wirtschaft und von Nichtregierungsorganisationen erwartet. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will an den Bosporus reisen. Ziel des Treffens ist unter anderem, die Krisen- und Katastrophenhilfe effizienter zu organisieren und sie besser auf die Bedürfnisse der Bevölkerung in den betroffenen Gebieten abzustimmen.
Spiegel kritisierte, dass eine verbindliche Resolution nicht vorgesehen sei und es stattdessen freiwillige Selbstverpflichtungen geben solle. "Es stellt sich die Frage, wer diese Selbstverpflichtungen nachverfolgen und gegebenenfalls einfordern wird."