Landvolkbewegung will mit Milchkonsum den Preisverfall aufhalten

Die Menge macht`s

Die Katholische Landvolkbewegung hat angesichts der niedrigen Milchpreise an die Verbraucher appelliert, kurzfristig mehr Milch, Joghurt und Käse zu konsumieren. Damit könne die Milchmenge kurzfristig geringer werden.

Kann höherer Milchkonsum die Preise ankurbeln? / © Martin Gerten (dpa)
Kann höherer Milchkonsum die Preise ankurbeln? / © Martin Gerten ( dpa )

Das sagte der Vorsitzende der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) Korbinian Obermayer mit der Bistumszeitung "Kirche+Leben" aus Münster. Dadurch könnten auch die Erzeugerpreise steigen. Obermayer wörtlich: "Bitte kaufen Sie Produkte aus Deutschland - und aus Ihrer Region, wo das möglich ist."

Angesichts des Preisverfalls müsse das Bewusstsein dafür gestärkt werden, "dass Lebensmittel etwas Wertvolles sind", forderte der KLB-Vorsitzende. Auch die Landwirte müssten dafür das Gespräch mit den Menschen suchen.

Misereor rechnet nicht mit schnellem Milchpreisanstieg

Unterdessen rechnet das katholische Hilfswerk Misereor nicht mit einem baldigen Anstieg des Milchpreises. Die Misereor-Referentin für Welthandel und Ernährung, Kerstin Lanje, sagte der Zeitung, viele Milchviehhalter dächten ans Aufgeben. Die Resignation ist nach den Erfahrungen der Expertin größer geworden. "Viele Milchbauern machen einen verzweifelten Eindruck." Ein Erzeugerpreis von 20 Cent pro Liter reiche "überhaupt nicht".

Möglichkeiten für kleine Betriebe gebe es daher am ehesten in der Nische. Erzeuger könnten auf Bio-Milch umsteigen, Milch direkt ab Hof vermarkten oder sich Kooperationen für regionale, nachhaltig produzierte Milch anschließen. Zugleich warnte die Volkswirtin davor, Höfe in großer Zahl auf biologische Wirtschaft umzustellen: "Dann kommt es auch bei Bio-Milch, die bisher noch nicht so stark betroffen ist, zum Preisverfall."


Quelle:
KNA