Das Blatt präsentiert in seiner neuen Ausgabe die Ergebnisse einer Umfrage unter den Bistümern. Nur wenige hätten Zahlen oder wenigstens eine Tendenz genannt. Eine Sprecherin der Deutschen Bischofskonferenz wurde mit der Aussage zitiert, dass bei Eintritten in die katholische Kirche nicht alle Religionsgemeinschaften statistisch erfasst würden, sondern nur die evangelische Kirche.
Kaum nennenswerte Zahlen
Im Bistum Fulda hätten bis zum März 19 muslimische Flüchtlinge den Wunsch geäußert, in die katholische Kirche aufgenommen werden zu wollen, so der "Liebfrauenbote". Im Bistum Osnabrück seien es im vergangenen Jahr bei insgesamt 65 Erwachsenentaufen fünf muslimische Flüchtlinge gewesen. In Speyer seien sechs entsprechende Anfragen bis Anfang April bekannt gewesen, das Bistum Würzburg habe drei Konversionen in den vergangenen zwölf Monaten gemeldet. In den Bistümern Görlitz und Erfurt habe es im selben Zeitraum keine derartigen Taufen gegeben. "Keine nennenswerten Zahlen" habe die Umfrage für die Bistümer Aachen, Essen und Passau erbracht.
Aufwendige Taufvorbereitung
Ein Grund, warum am Christentum interessierte Muslime möglicherweise eher selten in die katholische Kirche eintreten, könnte die dort praktizierte aufwendige Taufvorbereitung sein. Sie dauert bei Erwachsenen in der Regel rund ein Jahr. Außerdem mahnen Verantwortliche in der katholischen Kirche häufig zur Zurückhaltung. Die Entscheidung könne für die Betroffenen mit gravierenden Folgen in ihrem bisherigen Umfeld verbunden sein und erfordere daher einen Reifeprozess.
Kritisch beurteilt die Kirche Taufbewerbungen von Muslimen auch deshalb, weil damit nachträglich Asylgründe geschaffen werden könnten. In einigen Herkunftsländern der Flüchtlinge steht auf die Abkehr vom Islam die Todesstrafe. Andererseits geraten viele muslimische Flüchtlinge erstmals positiv mit dem Christentum in Berührung, wenn sie in Kirchengemeinden durch Asylhelferkreise Unterstützung erfahren.