Caritas weist Medien-Kritik an Pflegeheimen zurück

"Auf einer falschen Basis"

Die Caritas im Bistum Münster hat die in Medienberichten erhobene Kritik an den Pflegeheimen in Deutschland zurückgewiesen.

Altenpflege / © Jens Kalaene (dpa)
Altenpflege / © Jens Kalaene ( dpa )

Sicherlich gebe es im Einzelfall auch Missstände, erklärte die zuständige Referatsleiterin im Diözesancaritasverband Münster, Anne Eckert. Die jetzt erhobenen Vorwürfe gründeten jedoch "auf einer falschen Basis".

Die Caritas habe das System der Pflegenoten immer als "wenig aussagekräftig" angesehen, sagte Eckert. Selbst wenn das Recherchezentrum "Correctiv" einige wenige aus seiner Sicht entscheidende Bereiche herausgreife, "kann aus Unsinn kein Sinn abgeleitet werden", so Eckert.

Alternatives Bewertungssystem

Im sogenannten "Pflege-TÜV" bildeten die Pflegenoten im Wesentlichen die durch ein Pflegeheim erstellte Dokumentation ab, es würden nur ganz wenige Bewohner befragt, sagte die Expertin. Die Caritas erprobe derzeit im Bistum Münster und im Erzbistum Köln ein alternatives Bewertungssystem. Daran beteiligten sich insgesamt rund 300 Altenheime. Hierbei lasse man alle Bewohner zu Wort kommen und interviewe auch die Angehörigen.

Wenig aussagekräftig ist nach Ansicht der Caritas-Referatsleiterin auch der von den Medien angestellte Preisvergleich. Wenn Preise kritisiert würden, müsse klar sein, dass "gute Pflege nicht zum Billigtarif zu haben ist", stellte Eckert fest. Die Caritas bezahle ihre Mitarbeiter nach Tarif und dies schlage sich natürlich im Pflegesatz nieder. Die beste Methode um ein gutes und passendes Pflegeheim zu finden, sei ein Besuch vor Ort, "um die Atmosphäre zu erspüren", sagte Eckert. Dies empfehle auch "Correctiv".

Reporter kamen auf negative Ergebnisse

Reporter des Recherchezentrums "Correctiv", des NDR und der Tageszeitung "Die Welt" hatten gemeldet, dass 60 Prozent der Pflegeheime in Deutschland bei den jährlichen Qualitätsprüfungen der Krankenkassen negativ auffallen. Dazu hatten sie nach eigenen Angaben bundesweit Daten aller Heime sowie von Städten und Landkreisen ausgewertet und aus den "Pflegenoten" die medizinisch relevanten Teile herausgelöst. Unter anderem würden den Berichten zufolge mehr als die Hälfte der Pflegeheime die Menschen nicht korrekt mit Medikamenten versorgen, mehr als 30 Prozent nicht vorschriftsmäßig mit Nahrung und Flüssigkeit.


Quelle:
epd