Menschenrechtler berichten: Anschläge auf Kopten in Ägypten

Islamischer Staat bekennt sich zu Attentaten

Von neuerlichen Attacken auf die christlichen Kopten in Ägypten berichtet die Gesellschaft für bedrohte Völker. Wie die Menschenrechtler mitteilten, ist das jüngste Opfer der 46 Jahre alte Geistliche Raphael Moussa.

Bild einer Flagge der Terrormiliz "IS" / ©  EPA/SEDAT SUNA (dpa)
Bild einer Flagge der Terrormiliz "IS" / © EPA/SEDAT SUNA ( dpa )

Er sei am Donnerstag nach einem Gottesdienst in der Mar-Girgis-Kirche in der Stadt El Arish im Norden der Sinai-Halbinsel offenbar gezielt niedergeschossen worden. Die Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) habe sich zu dem Mord bekannt, so die GfbV. Der Sinai gilt als eine Hochburg der Terroristen.

Kopten bedrängt

Der jüngste Anschlag mache deutlich, "wie sehr die Kopten in Ägypten von allen Seiten bedrängt und in ihrer Glaubensfreiheit und Existenz bedroht werden", so die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). Die Organisation verwies dabei auch auf Ausschreitungen in dem nahe Alexandria gelegenen christlichen Dorf Qarayat al Bayda Mitte Juni. Dort hätten muslimische Fanatiker nach dem Freitagsgebet rund 80 von Kopten bewohnte Häuser zerstört. Anlass der Attacke waren laut GfbV irrtümliche Vermutungen, wonach ein im Bau befindliches Haus später als koptische Kirche genutzt werden könnte.

Größte christliche Gemeinschaft in Ägypten

Aus Angst vor gewaltsamen Protesten islamischer Extremisten hätten die Behörden bisher regelmäßig die Erteilung von Baugenehmigungen für Kirchen verweigert. Im September wolle das Parlament ein neues Gesetz verabschieden, "in dem die Errichtung und die Renovierung von Kirchen so geregelt sind, dass die Glaubensfreiheit der im Land leben Christen gewährleistet wird", so die GfbV.

Die Kopten sind die größte christliche Gemeinschaft in Ägypten. Sie führen ihre Anfänge auf den Evangelisten Markus zurück. Realistische Angaben über Mitgliederzahlen schwanken zwischen 7 und 10 Millionen unter den insgesamt rund 80 Millionen Einwohnern Ägyptens.

 

Quelle:
KNA