Ägypten hat weitere 125 Kirchbauten und angegliederte Dienstgebäude legalisiert. Damit sind seit Beginn der Legalisierungskampagne 2017 bisher 2.526 christliche Gotteshäuser ohne offizielle Lizenz nachträglich genehmigt worden, wie das koptische Portal "Watani" am Dienstagabend berichtete. Insgesamt wurden demnach Legalisierungsanträge für 3.730 Bauten gestellt
Rechtskräftig wird die Legalisierung laut Bericht, wenn die Kirchen baulich stabil sind, die Mindestvorkehrungen im Bereich Sicherheit erfüllen, etwa das Bereitstellen von Feuerlöschern, den Besitz des Grundstücks nachweisen sowie die erforderlichen Gebühren entrichten.
Hintergrund ist ein im August 2016 in Kraft getretenes Gesetz zum Bau und der Renovierung von Kirchenbauten. Es soll in Verbindung mit Artikel 64 der ägyptischen Verfassung zur Religions- und Kultfreiheit für Anhänger der drei abrahamitischen Religionen Christen den Erhalt von Baugenehmigungen ihrer Gotteshäuser erleichtern. Zuvor hatten Ägyptens Christen über quasi aussichtslose Genehmigungsverfahren für den Bau oder die Instandsetzung von Kirchen geklagt. Zahlreiche Bauten entstanden ohne die nötigen Genehmigungen.
Nach einem Kirchenbrand mit mindestens 41 Todesopfern im vergangenen August nahe Kairo hatte Koptenpapst Tawadros II. zur Verbesserung der Sicherheit von Kirchen aufgerufen. Es müsse erwogen werden, Gottesdienste aus engen und überfüllten Kirchen an größere und sichere Orte zu verlegen. Ferner könne der durch das Gesetz erleichterte Bau weiterer Kirchen solchen Katastrophen vorbeugen.
Schätzungen zufolge stellen Christen zwischen zehn und vierzehn Prozent der rund 101 Millionen Einwohner Ägyptens. Der Großteil von ihnen gehört der koptisch-orthodoxen Kirche an, die ihre Anfänge auf den Evangelisten Markus zurückführt. Angaben über Mitgliederzahlen der altorientalischen Kirche schwanken zwischen acht und zwölf Millionen. (KNA, 16.11.2022)