Sonntags wird auf der Zugspitze Gottesdienst gefeiert

Der direkte Draht nach oben

Die Zugspitz-Kapelle Maria Heimsuchung ist das höchstgelegene Gotteshaus in Deutschland. Jeden Sonntagmittag wird dort Gottesdienst gefeiert - und manchmal auch Hochzeiten, wie Pfarrer Norbert Sauer im domradio.de-Interview erzählt.

Das Gipfelkreuz auf der Zugspitze / © Sven Hoppe (dpa)
Das Gipfelkreuz auf der Zugspitze / © Sven Hoppe ( dpa )

domradio.de: Sie sind eigentlich Militärpfarrer. Wie kommen Sie zur Zugspitze?

Militärpfarrer Norbert Sauer: Das war für mich auch überraschend. Als ich 2010 von Niederbayern hierher versetzt worden bin, bin ich sehr bald von der Pfarrei Maria Himmelfahrt in Partenkirchen angefragt worden, ob ich mich auch in die Gottesdienste auf der Zugspitze einklinken könnte. Die finden dort regelmäßig sonntags um 12 Uhr statt. Das wusste ich bis dahin gar nicht. Ich habe natürlich sofort Ja gesagt. Inzwischen bin ich der Pfarrer geworden, der sehr oft oben ist - wenn ich nicht gerade im Einsatz in Afghanistan bin. Letztes Jahr war ich 20 Mal zum Gottesdienst oben.

domradio.de: Das ist ja auch ganz ungewöhnlicher Ort: Direkt mitten oben auf dem Berg. Welche Menschen kommen auf den Berg, um dort Gottesdienst zu feiern?

Pfarrer Sauer: Die Zugspitze ist ja sehr gut besucht - von Touristen aus aller Welt und im Winter von Skifahrern. Da oben ist ja ein schneesicheres Skigebiet. Von daher haben wir relativ viele Menschen unterschiedlicher Einstellung und Herkunft dort oben. Es sind auch Einheimische da. Letzten Sonntag war ich auf der Zugspitze. Das Wetter war nicht gut, aber trotzdem waren zwölf Gläubige in der Kapelle.

domradio.de: Sitzen die Gläubigen dann im Winter im Skianzug in der Kirche?

Pfarrer Sauer: Zum Teil im Skianzug, ja. Viele erfahren erst oben, dass am Sonntag Gottesdienst ist und nehmen dann gerne das Angebot wahr, weil es doch immer auch ein besonderes Erlebnis ist.

domradio.de: Gibt es auch Menschen, die gezielt sagen: Wir kommen hoch, weil wir den Gottesdienst auf der Zugspitze erleben wollen?

Pfarrer Sauer: Das gibt es auch. Das betrifft in erster Linie Einheimische, die um den Gottesdienst wissen. Viele Einheimische - vor allem Ältere - haben Saisonkarten für die Seilbahn. Das heißt, sie können hochfahren, so oft sie wollen.

domradio.de: Kann man in der Zugspitz-Kapelle auch heiraten?

Pfarrer Sauer: Ja, das geht. Ich werde demnächst auch bei einer Hochzeit eines Ehepaares aus München assistieren. Inzwischen ist die Zugspitze ein beliebter Ort, wo solche großen Momente im Leben liturgisch und religiös begangen werden. Ich hatte dort oben auch schon Silberhochzeiten und Goldene Hochzeiten oder andere Anlässe, zu denen man einen Gottesdienst feiert.

domradio.de: Sie haben einen sehr außergewöhnlichen Arbeitsweg: Sie müssen mit der Zugspitz-Bahn hochfahren, oder?

Pfarrer Sauer: Es gibt zwei Möglichkeiten: Mit der Seilbahn vom Alpsee aus auf die Spitze direkt oder mit der anderen Bahn auf die Ebene zum Sonnalpin, wo die Endstation der Zugspitz-Bahn ist. Dort in der Nähe liegt auch die Kapelle.

Das Interview führte Silvia Ochlast.


Quelle:
DR