Sie waren mit zwei Fahrzeugen der Hilfsorganisation Caritas im Osten des Kongos unterwegs und wollten lokale Projekte besuchen, als mutmaßlich Rebellen oder Banditen die Fahrzeuge mit Schusswaffen angriffen. Die örtlichen Caritas-Mitarbeiter im ersten der beiden Jeeps konnten dem Angriff nicht mehr entkommen. Sie wurden von den Angreifern entführt. Eine Journalistin und ein Kollege der Presseabteilung aus Deutschland seien im zweiten Fahrzeug unterwegs gewesen. Dessen Fahrer habe nach Beginn des Angriffs den Rückwärtsgang eingelegt und sei im Kugelhagel noch rechtzeitig entkommen, erklärte die Caritas. Die Journalistin sei bei dem Zwischenfall in der Provinz Nord-Kivu angeschossen worden, wie Caritas Kongo am Dienstag mitteilte. Sie sei leicht am Fuß verletzt worden. Am Mittwoch dann die Nachricht: Die drei im Kongo verschleppten Caritas-Mitarbeiter sind wieder frei.
Für die verschleppten Mitarbeiter wurde nach Polizeiangaben ein Lösegeld von 20.000 Dollar - umgerechnet gut 17.700 Euro gefordert. Christoph Klitsch-Ott von Caritas international wollte sich nicht zu der Frage äußern, ob für ihre Freilassung ein Lösegeld gezahlt wurde.
Projekte in Nord-Kivu
Auch den Deutschen geht es soweit wieder gut. Die beiden seien noch am Dienstag mit einem Hubschrauber der UN-Mission in die Stadt Goma geflogen worden, sagte der stellvertretende Leiter von Caritas International, Christoph Klitsch-Ott. Die freie Journalistin sei am Knöchel getroffen worden und könne nach erster Behandlung bereits wieder laufen. Die beiden Deutschen seien im Auftrag der Caritas unterwegs gewesen, um Projekte in Nord-Kivu zu besuchen, darunter ein Zentrum zur Rehabilitierung früherer Kindersoldaten und eine Initiative zur Ernährungssicherung.
Der Osten des Kongo gilt als ausgesprochen rohstoffreich.Verschiedene kriminelle und politische Gruppen streiten sich seit langem um die Vormacht in der Region. Klitsch-Ott betonte, die Caritas habe geglaubt, die Reise gut verantworten zu können. Das Sicherheitskonzept werde jetzt noch einmal geprüft.
Rohstoffreicher Osten des Kongos
Hinter der Entführung wurde die Rebellengruppe Demokratische Kräfte zur Befreiung Ruandas (FDLR) vermutet, die in der Gegend aktiv ist. Im rohstoffreichen Osten des Kongos kämpfen seit Jahren verschiedene Milizen um regionale Vorherrschaft und Ausbeutung der Bodenschätze. Auch Entführungen kommen in dem Gebiet immer wieder vor. Im März waren beispielsweise drei Mitarbeiter der Hilfsorganisation Save the Children entführt worden.