Franziskus sagte wörtlich, er wolle den Betroffenen persönlich "den Trost des Glaubens, die Umarmung des Vaters und Bruders und die Hilfe der christlichen Hoffnung" bringen. Anschließend betete er mit den Menschen auf dem Platz ein "Ave Maria" für die Betroffenen.
Zugleich bekräftigte Franziskus seine Nähe zu den Bewohnern der Regionen Latium, Marken und Umbrien, die am Mittwoch von einem Beben heimgesucht wurden. "Die Kirche teilt ihr Leiden und ihre Sorgen; wir beten für die Verstorbenen und die Hinterbliebenen", sagte er. Der Einsatz von Behörden, Rettungskräften und Freiwilligen zeige, wie wichtig Solidarität bei solchen Schicksalsschlägen sei, sagte der Papst.
Sonderkollekte ausgerufen
Die Zahl der geborgenen Todesopfer in Mittelitalien bezifferte der italienische Katastrophenschutz am Sonntag mit 290. Die Aufräumarbeiten dauern an. Allein in dem Ort Amatrice starben nach dem aktuellen Stand 229 Menschen. Die katholische Kirche in Italien rief für den 18. September eine Sonderkollekte für die Erdbebenopfer aus.
Benedikt XVI. (2005-2013) war nach einem Erdbeben in den Provinzen Modena und Ferrara im Mai 2012 ebenfalls in die Unglücksregion gereist und hatte 600.000 Euro für die Betroffenen zur Verfügung gestellt. Auch nach dem schweren Abruzzen-Beben im April 2009 besuchte er Überlebende und Helfer. Unter anderem begab er sich in das fast völlig zerstörte Dorf Onna, um Verletzten und obdachlos Gewordenen seine Verbundenheit zu bekunden.
Einen ähnlichen Kurzbesuch unternahm Johannes Paul II. (1978-2005) zuletzt im Januar 1998; im September zuvor verwüstete ein Beben viele Orte in Umbrien und den Marken, unter anderem Assisi.
Franziskus wirbt für "Kultur der Unentgeldlichkeit"
Während seines Angelus-Gebetes hat Papst Franziskus zudem für eine "Kultur der Unentgeltlichkeit" gegenüber Flüchtlingen und Ausgegrenzten geworben. Es gelte, sich die Leiden und Ängste der Armen, Hungernden und Gescheiterten zueigen zu machen, sagte er. Besonders erinnerte er an diejenigen, die "von der Gesellschaft und der Arroganz der Stärkeren aussortiert" würden. Diese stellten "in Wirklichkeit die große Mehrheit der Bevölkerung".
Franziskus mahnte dabei zu absichtsloser Hilfe. Davon unterschieden sei ein "opportunistisches Kalkül", das auf Belohnung aus sei. Freiwilligendienste wie Armenspeisungen für Arbeits- oder Obdachlose nannte er "Trainingsorte der Nächstenliebe". Wer sich dort engagiere, mache "die Liebe Christi glaubhaft und sichtbar", sagte er.