Papst mit mahnenden Worten bei Generalaudienz

Keine abwertenden Frauenbilder

Papst Franziskus hat vor Vorurteilen gegen Frauen gewarnt. "Wir alle, auch die christlichen Gemeinden, sollten uns vor abwertenden Frauenbildern hüten", sagte das Kirchenoberhaupt bei seiner wöchentlichen Generalaudienz auf dem Petersplatz.

Generalaudienz mit Papst Franziskus / © Giorgio Onorati (dpa)
Generalaudienz mit Papst Franziskus / © Giorgio Onorati ( dpa )

Vorurteile und Verdächtigungen verletzten die Würde der Frauen, führte Franziskus ausgehend von der Bibelerzählung über die Heilung einer kranken Frau aus. Der Text rege zum Nachdenken darüber an, wie Frauen "oft wahrgenommen und dargestellt werden", so der Papst zu den rund 14.000 Besuchern auf dem Petersplatz.

Die Bibelstelle beschreibt eine wegen ihrer Krankheit ausgestoßene Frau, die sich entgegen der geltenden Verbote heimlich Jesus nähert und seinen Mantel berührt, weil sie spürt, dass er sie heilen könnte.

Der Papst hob den Mut der Frau hervor, die ihrem Glauben gefolgt und so geheilt worden sei. Er erinnerte dabei an alle Menschen, die heute am Rand der Gesellschaft stehen. Ausgestoßene handelten oft im Verborgenen, weil sie sich schämten. "Denken wir nur an die Leprakranken von damals oder an die Obdachlosen von heute, sowie an alle Sünder", so Franziskus. Kein Mensch sei ohne Sünden; Jesus könne jedoch alle heilen und ihnen ihre Würde wiedergeben.

Neue Kurienbehörde für Menschenrechtsfragen

Vor der generalaudienz hatte der Papst bereits eine neue Kurienbehörde für soziale und Menschenrechtsfragen geschaffen. Ihre Aufgabe soll sein, "die ganzheitliche Entwicklung des Menschen im Licht des Evangeliums zu fördern", wie es in dem veröffentlichten Erlass "Humanam progressionem" heißt. Das neue Amt bündelt die Zuständigkeiten für Migranten, Notleidende, Arbeitslose, Diskriminierte, Gefangene und Kranke sowie für Opfer von Konflikten, Naturkatastrophen, Sklaverei und Folter.

Zum Leiter ernannte Franziskus Kurienkardinal Peter Turkson (67). Der Ghanaer ist aktuell Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, der Vatikanbehörde für Entwicklungs- und Menschenrechtsfragen. Das neue "Amt für ganzheitliche Entwicklung des Menschen" soll zum 1. Januar seine Arbeit aufnehmen. Mit dem gleichen Datum werden die bisherigen Räte für Gerechtigkeit und Frieden, für Migranten und Menschen unterwegs sowie für die Pastoral im Krankendienst und der Rat für päpstliche Nothilfe "Cor Unum" aufgelöst.

Keine weitere Beteiligung am Friedensprozess in Kolumbien

Eine direkte Beteiligung am weiteren Friedensprozess in Kolumbien lehnt der Vatikan unterdessen ab. Papst Franziskus begrüße zwar den erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen zwischen der Regierung in Bogota und der FARC-Guerilla, teilte das vatikanische Staatssekretariat am Mittwoch mit. Jedoch wolle er anders als gewünscht keinen Gesandten für ein Komitee benennen, das die Richter eines Sondergerichts im Rahmen des Friedensprozesses nominieren soll.

Mit Blick auf den universalen Auftrag der katholischen Kirche und den Charakter des Papstamtes sollten eher andere Parteien damit betraut werden, so das Staatssekretariat.

Nach vierjährigen Verhandlungen hatten sich die Regierung Kolumbiens unter Präsident Juan Manuel Santos und die linksgerichtete Guerilla-Organisation FARC vergangene Woche auf ein Friedensabkommen verständigt, das am 23. September unterzeichnet werden soll. Am 2. Oktober findet dazu eine Volksabstimmung statt. Die katholische Kirche des Landes warnte nach dem Abschluss vor allzu großer Euphorie.


Quelle:
KNA