Rucksäcke dürfen neuerdings nicht mehr mit auf die Wiesn gebracht werden. Das Gelände wird komplett umzäunt. Auch Taschenkontrollen, Videoüberwachung und verstärkte Polizeipräsenz sollen in diesem Jahr für mehr Sicherheit sorgen. Die Stadt hat nach dem Amoklauf in München und den Anschlägen in Paris, Brüssel, Nizza, Ansbach und Würzburg aufgerüstet für die Wiesn, die am Samstag in die 183. Runde gehen.
Die Angst vor Anschlägen und die Sicherheitsvorkehrungen dürften die Feierfreude nicht trüben, betont Stadtpfarrer Schießler. Er arbeitet selbst seit 2006 auf dem Oktoberfest – als Priester und als Bedienung. Nachdem er zwei Jahre pausiert hat, schenkt er seit dem vergangenen Jahr wieder im berühmten Schottenhamel Festzelt Bier aus und ist als Seelsorger für die Besucher da.
Seelsorge im Bierzelt wird gut angenommen
Seelsorge im Bierzelt, das widerspreche sich keineswegs, so Pfarrer Schießler. Gerade auf dem Oktoberfest sprächen ihn Menschen mit sehr persönlichen Anliegen an. "Diese Leute würden nie zu mir in den Pfarrhof kommen, aber jetzt haben sie den Pfarrer da", erklärt Schießler. Das Geld, was er bei der Arbeit auf der Wiesn einnimmt, spendet er an die Organisation "Orienthelfer", die syrische Flüchtlingskinder unterstützt.
Sich vom Terror nicht den Spaß am Leben verderben zu lassen, sei ein toller Vorsatz, sagt Rainer Maria Schießler. Aber diesem Vorsatz müsse man auch Taten folgen lassen. "Ich sehe, dass auf den anderen Volksfesten, die aktuell laufen, auch alles klappt", so Schießler. Somit stünde einer friedlichen Wiesn nichts im Wege.
Die verschärften Sicherheitsmaßnahmen sollten die Gäste beim Feiern schützen und nicht einschränken. „Was stört es mich, wenn ich im Bierzelt feiern kann und dahinter ein Zaun ist?“