Das gab die Right Livelihood Award Foundation am Donnerstag bekannt. Die 3.000 Freiwilligen der "Weißhelme", der Syria Civil Defence, riskierten seit 2013 ihr Leben, um Menschen aus den Trümmern von zerstörten Gebäuden im Kriegsgebiet zu retten, hieß es in der Begründung der Stockholmer Stiftung. "Die Weißhelme waren zu Friedenszeiten Bäcker, Schneider, Verkäufer oder Lehrer und haben nun - als ausgebildete Feuerwehrleute, Such- und Rettungskräfte sowie Sanitäter – über 60.000 Menschenleben gerettet."
Auszeichnung für türkische Zeitung "Cumhuriyet"
Zudem wurden drei weitere Auszeichnungen vergeben. Ein Preis geht an die türkische Zeitung "Cumhuriyet" als Anerkennung für ihren "unerschrockenen investigativen Journalismus und ihr bedingungsloses Bekenntnis zur Meinungsfreiheit trotz Unterdrückung, Zensur, Gefängnis und Morddrohungen". Die Mitarbeiter von "Cumhuriyet" hätten dafür "immense persönliche Risiken wie Attentate und Haft in Kauf genommen." Die 1924 gegründete Tageszeitung gehöre zu den ältesten in der Türkei. Mitte August war Chefredakteur Can Dündar von seinem Posten zurückgetreten. Zur Begründung erklärte er, er fürchte nach dem Putschversuch Mitte Juli eine ungerechtfertigte Verfolgung durch die türkische Justiz. Dündar hält sich derzeit im europäischen Ausland auf.
Ägyptische Feministin geehrt
Die ägyptische Feministin Mozn Hassan und ihre Organisation "Nazra für feministische Studien" wurden "für ihren Einsatz für die Gleichstellung und die Rechte von Frauen unter Umständen von anhaltender Gewalt, Missbrauch und Diskriminierung" geehrt. Nach den sexuellen Übergriffen auf Frauen bei Kundgebungen während und nach der ägyptischen Revolution 2011 habe die Organisation "Nazra" nicht nur die sexuelle Gewalt angeprangert, sondern auch den Opfern medizinisch, psychologisch und juristisch beigestanden.
Preis für russische Menschenrechtlerin
Außerdem wurde die russische Menschenrechtsaktivistin Swetlana Gannuschkina "für ihr jahrzehntelanges Engagement für Menschenrechte und Gerechtigkeit für Geflüchtete und Migranten sowie für die Förderung von Toleranz zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen" ausgezeichnet. Durch ihre Arbeit habe sie dazu beigetragen, die öffentliche Aufmerksamkeit auf Menschenrechtsverletzungen in Krisenregionen zu lenken, insbesondere im Kaukasus.
"Die diesjährigen Preisträger nehmen sich unserer drängendsten globalen Herausforderungen an - sei es Krieg, Rede- und Pressefreiheit, Frauenrechte oder die Notlage von Geflüchteten und Migranten", sagte der Direktor der Right Livelihood Award Stiftung, Ole von Uexküll.
Der Alternative Nobelpreis wird seit 1980 jährlich vergeben. Die diesjährigen Preisträger teilen sich das Preisgeld in Höhe von umgerechnet 315.000 Euro. Mit dem 1980 ins Leben gerufenen Right Livelihood Award wurden bis heute 166 Preisträger aus 68 Ländern geehrt.