Auch im Bundesstaat Guerrero, wo die Studenten am 26. September 2014 verschleppt wurden, gingen Hunderte Menschen auf die Straße und verlangten die Aufklärung des Verbrechens. Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto versprach, die Ermittlungen zu forcieren. Er gebe seine "feste Zusage", das Verbrechen bis zur "letzten Konsequenz" aufzuklären, versicherte der Staatschef.
Studenten angeblich tot
Die Studenten des linken Lehrerseminars Ayotzinapa waren in der Nacht vom 26. auf den 27. September 2014 in der Stadt Iguala von Polizisten verschleppt und Zeugenaussagen zufolge an Mitglieder der Drogenbande "Guerreros Unidos" übergeben worden. Den Auftrag dafür soll der örtliche Bürgermeister gegeben haben. Mitglieder der Bande sagten später aus, die jungen Männer getötet und auf einer nahe gelegenen Müllhalde verbrannt zu haben.
An der offiziellen Version gibt es allerdings erhebliche Zweifel. Experten der Interamerikanischen Menschenrechtskommission legten dar, dass es physikalisch unmöglich ist, so viele Leichen in der angegebenen Zeit zu verbrennen. Nur ein Opfer wurde bislang anhand von Knochenresten identifiziert.
Drogenkrieg geht mit unvermittelter Härte weiter
Peña Nieto betonte, dass alle Verantwortlichen, egal ob sie staatlichen Institutionen angehörten, Polizisten oder Mitglieder der örtlichen Verwaltung seien, zur Rechenschaft gezogen würden. Der Interamerikanischen Menschenrechtskommission und der Generalstaatsanwaltschaft sicherte er seine volle Unterstützung bei der Aufklärung eines der größten Menschenrechtsverbrechen der vergangenen Jahre zu. Die Familien der Studenten und internationale Experten werfen Polizei und Staatsanwaltschaft vor, Beweise manipuliert zu haben und die Aufklärung zu blockieren.
Weltweit sorgte der mutmaßliche Massenmord für Entsetzen. Peña Nieto hatte bei seinem Amtsantritt 2012 versprochen, die organisierte Kriminalität einzudämmen. Doch der Drogenkrieg geht mit unverminderter Härte weiter. Allein in seiner Regierungszeit wurden in Mexiko mehr als 78.000 Menschen umgebracht.