So heißt es in dem am Mittwoch in Gütersloh veröffentlichten Report "Pflegeinfrastruktur" der Bertelsmann Stiftung. Bei den Pflegekosten gibt es nach den Angaben große regionale Unterschiede. So überstiegen die Aufwendungen für einen Heimplatz in den südwestlichen Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Baden-Württemberg sowie in den Stadtstaaten das durchschnittliche Einkommen der Hochbetagten teils deutlich.
In 44 Prozent der Kreise reiche das Durchschnittseinkommen rechnerisch nur für elf Monate stationärer Pflege, in einem Viertel nur für zehn Monate.
Anders ist der Studie zufolge die Lage in Ostdeutschland, Schleswig-Holstein und weiten Teilen Niedersachsens. Hier reiche die durchschnittliche Kaufkraft mehr als aus, um die stationäre Pflege zu bezahlen. In einem Fünftel der Kreise könnten sich die Senioren theoretisch 13 Monate Pflege und mehr leisten.
Gefälle bei Bezahlung der Pflegekräfte
Ein Grund für das Gefälle ist laut Bertelsmann die unterschiedliche Bezahlung der Pflegekräfte. Im Norden und Osten würden sie deutlich schlechter bezahlt als im Westen und Süden. So variierten die Bruttoentgelte 2013 zwischen 1.714 und 3.192 Euro im Monat. Je geringer die Kaufkraft eines Pflegebedürftigen, desto mehr müssten ihn Angehörige versorgen, sagte Bertelsmann-Vorstand Brigitte Mohn.
Der Gesundheitsexperte der Stiftung, Stefan Etgeton, erklärte: "Es fehlt eine Lösung, wie sich die Leistungen der Pflegeversicherung so weiterentwickeln lassen, dass Altenpflegekräfte leistungsgerecht bezahlt werden, ohne die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen finanziell zu überfordern." Neben den Tarifpartnern, die für eine angemessene Bezahlung sorgen müssten, sei auch die Politik gefragt.
Umfassende Auswertung
Am Montag berät der Gesundheitsausschuss des Bundestages über das dritte Pflegestärkungsgesetz. Es soll dafür sorgen, dass Städte, Landkreise und Gemeinden mehr Kompetenzen bei der Planung von Pflegeangeboten erhalten.
Die Bertelsmann-Studie, die nach den Angaben vom Wirtschaftsforschungsinstitut Prognos durchgeführt wurde, analysiert auf Grundlage verschiedener Daten Erreichbarkeit, Qualität, Kosten und Personalausstattung von Pflegeheimen. Ziel sei es gewesen, kommunal verfügbare Informationen möglichst umfassend auszuwerten.