domradio.de: Was werden Sie in Wuhan gleich im Konzert präsentieren? Ist es ein besonderes Konzert oder eins von ganz vielen?
Oliver Sperling (Domkantor): Es ist eins von ganz vielen, aber es ist deshalb was Besonderes, weil es in einer der größten Musikhallen Chinas stattfindet. Und es ist in der Reihenfolge das letzte große Konzert, das wir hier in China haben. Nach Peking – in der Konzerthalle in der Verbotenen Stadt –, gestern in Changsha und heute Wuhan – das sind drei große Hämmer, die hintereinander kommen.
domradio.de: Wie viele Zuschauer erwarten Sie heute Abend?
Sperling: Das kann man schwer sagen. Die Konzerthallen fassen so etwa 1.200, teilweise bis zu 1.600 Menschen. Und wir sind immer ganz gut bis sehr gut besetzt. Es ist nicht ganz ausverkauft, aber es ist sehr lebendig, was wir hier in China auch erleben. Eine etwas andere Kultur: Viele Familien, viele kleine Kinder, viele Handys, viel Trubel – und Ordner, die ordentlich zur Sache gehen. Gestern Abend hatten wir sehr konzentrierte Zuhörer und ein ganz tolles Publikum. Wir hoffen, dass das heute Abend wieder so ist.
domradio.de: Es gibt ja auch eine ganz andere Musikkultur in China. Wie wird denn die Musik, die sie mitgebracht haben, aufgenommen?
Sperling: Es gibt ein unglaublich großes Interesse an der europäischen Musikkultur und vor allem auch an der Chorkultur. Wir sind einigen sehr guten Kinderchören begegnet, mit denen wir gemeinsam in Konzerten gesungen haben. Wir haben Bach und Mendelssohn im Programm, die hier sehr gerne gehört werden. Aber auch Popmusik und natürlich auch was Kölsches, wie etwa " Am Dom zo Kölle" ist auch dabei. Das ist ein ganz buntes Programm von A-capella-Musik bis hin zu klavierbegleiteter Musik.
domradio.de: Sie versuchen ja auch den Brückenschlag zu schaffen und haben auch ein paar chinesische Stücke einstudiert. Kommt das gut an oder bekommen sie hinterher zu hören: Naja, die Aussprache ist jetzt nicht so besonders?
Sperling: Wir haben zwei chinesische Stücke im Programm. Bei einem haben wir bis eben gerade noch an der richtigen Aussprache gefeilt und hoffen, dass man uns noch besser versteht als zuvor. Bei dem Traditionslied haben wir schon erlebt, dass wir die ersten Töne vom Klavier intoniert haben und der Chor noch gar nicht gesungen hat - und es gab schon Szenenapplaus.
domradio.de: Sie sind viel unterwegs. Ist das sehr aufwändig von der Logistik?
Sperling: Es ist sehr anstrengend, aber es ist sehr gut organisiert. Wir sind gut getaktet. Bisher halten die Mädels auch stimmlich sehr gut durch, auch wenn es ein sehr anstrengendes Programm ist. Ich glaube, heute nehmen alle ihre Kraft zusammen um ein schönes Konerzt zum Abschluss hinzubekommen.
domradio.de: Was ist denn die größte Herausforderung? Ist es die viele Reisezeit?
Sperling: Sicherlich gehört das dazu. Der Chor und die Betreuer, die dabei sind, sind natürlich der Meinung, dass die größte Herausforderung für mich ist, mit Stäbchen zu essen. Ich habe mir da eine eigene Technik angewöhnt. Aber ich bin mit dem Problem nicht allein. Wir genießen das Essen inzwischen und sind nur verwundert, was alles auf den Tisch kommt.
Das Gespräch führte Matthias Friebe.