Christen in Nigeria werben für Verbot von Kinderehen

Verband warnt vor großen Spannungen

​Kinderehen in Nigeria sollen nach dem Willen des christlichen Dachverbands CAN verboten werden. Vertreter des Verbandes forderten Präsident Muhammadu Buhari auf, mit traditionellen Herrschern darüber zu sprechen

Schule in Nigeria / © Unicef/Esiebo (dpa)
Schule in Nigeria / © Unicef/Esiebo ( dpa )

Darüber berichtet die Zeitung "Daily Trust". Bei einem Treffen im Amtssitz des Präsidenten hatten 19 CAN-Vertreter aus dem Norden des Landes ihre Bedenken bezüglich der Kinderehen geäußert. Werde dieses Problem nicht angegangen, könne es zu großen Spannungen kommen.

In zwölf Bundesstaaten im Norden Nigerias gilt das islamische Scharia-Recht, auf das sich viele Muslime bei der Heirat berufen und das eine Heirat von Minderjährigen nicht verbietet.

Verfassung schreibt Heiratsalter nicht fest

Laut UN-Kinderhilfswerk Unicef sind in Nigeria 43 Prozent der Mädchen bei der Heirat jünger als 18. Im Nordwesten Nigerias, wo auch der Sultan von Sokoto seinen Sitz hat, seien es sogar 76 Prozent. Ein offizielles Heiratsalter gibt es laut Verfassung nicht. Allerdings wurde 2003 ein Gesetz, der Child Rights Act, verabschiedet, in dem von einem Mindestheiratsalter von 18 Jahren die Rede ist.

Über das Heiratsalter wird in Nigeria immer wieder diskutiert. So hatte Ahmad Sani Yerima, ehemaliger Gouverneur und später Senator für den Bundesstaat Zamfara, 2010 eine 13-Jährige aus Ägypten geheiratet. Zahlreiche Frauenverbände hatten dagegen protestiert.


Frauen und Kinder flüchten vor Boko Haram in Nigeria / © Ngala Killian Chimtom (dpa)
Frauen und Kinder flüchten vor Boko Haram in Nigeria / © Ngala Killian Chimtom ( dpa )
Quelle:
KNA