Erzbischof Heße erteilt obdachlosen Rom-Pilgern Reisesegen

"Schöne Erfahrungen sammeln"

Mit dem Reisesegen von Erzbischof Stefan Heße machen sich 70 Wohnungslose aus dem Erzbistum Hamburg auf den Weg nach Rom. Papst Franziskus hat mehr als 6.000 Obdachlose zu sich eingeladen.

Erzbischof segnet Obdachlose vor Wallfahrt nach Rom  / © Bodo Marks (dpa)
Erzbischof segnet Obdachlose vor Wallfahrt nach Rom / © Bodo Marks ( dpa )

Auf Einladung von Papst Franziskus  nehmen die Wohnungslosen aus Hamburg zusammen mit 30 Betreuern von Freitag bis Sonntag an der Pilgerreise "Fratello" ("Bruder") teil. Aus Deutschland kommen 600 Pilger. Am Mittwochabend waren bereits in Köln eine Gruppe von rund 100 Obdachlosen aus dem Rheinland und ihre Betreuer gestartet.

"Ich möchte jetzt den lieben Gott bitten, dass er seine schützende Hand auf Euch hält, damit nichts passiert", sagte Heße am Donnerstagnachmittag bei einem letzten Treffen der Gruppe vor der Abfahrt. Sehr wichtig sei ihm, dass alle Teilnehmer eine schöne Erfahrungen machten.

Gegenseitiger Austausch

Es sei gut, dass so viele Menschen jetzt nach Rom kämen, die noch nie dort waren und sich solch eine Reise wohl ansonsten nicht leisten würden. Mit genau solchen Menschen wolle der Papst das Heilige Jahr der Barmherzigkeit beenden, das habe er selbst gesagt, so Heße. Das vom Papst am 8. Dezember 2015 eröffnete Heilige Jahr wird am 20. November mit der Schließung der Heiligen Pforte am Petersdom beendet.

Papst Franziskus wird die Pilger zunächst in einer Audienz am Freitag im Vatikan empfangen und mit ihnen am Sonntag einen Gottesdienst im Petersdom feiern. Die Wallfahrt soll darüber hinaus Obdachlosen und Begleitern aus ganz Europa die Gelegenheit bieten, sich kennenzulernen und auszutauschen.

Heße reist nach Lübeck

"Der Papst kennt Hamburg und auch die Lübecker Märtyrer. Auch sie waren katholisch und evangelisch wie ihr", gab Heße den Pilgern noch mit auf den Weg. Der Erzbischof reiste im Anschluss nach Lübeck, wo der vor 73 Jahren ermordeten Lübecker Märtyrer gedacht wurde. Jorge Mario Bergoglio, der heutige Papst Franziskus, hatte in den 80er Jahren Hamburg besucht und hier von den vier Märtyrern gehört. Heße setzt sich für die Heiligsprechung der drei Kapläne unter ihnen ein.

Die Kapläne Johannes Prassek, Eduard Müller und Hermann Lange sowie der evangelische Pastor Friedrich Karl Stellbrink hatten während der NS-Zeit als Geistliche in Lübeck gewirkt. In Predigten und persönlichen Zeugnissen protestierten sie gegen die menschenverachtende Ideologie der Nationalsozialisten und wurden dafür am 10. November 1943 gemeinsam ermordet. Die drei Kapläne wurden am 25. Juni 2011 in Lübeck seliggesprochen, Pastor Stellbrink erhielt dabei ein ehrendes Gedenken.


 

Quelle:
KNA