Man sehe es dadurch, dass "sie verzweifelt aus den Kriegsgebieten in ihrer Heimat nach Europa fliehen", schreibt der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bedford-Strohm, in einem Grußwort für die Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Kardinal Marx, der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, erklärte, der Volkstrauertag ermahne die Menschen, im Gedenken an die Toten der Kriege nicht nachzulassen.
Arbeit an den Gräbern Zeichen der Versöhnung
Die wichtige Arbeit an den Gräbern der Kriegstoten setze über die Grenzen ehemals verfeindeter Nationen hinweg ein hoffnungsvolles Zeichen der Versöhnung, fügte Marx hinzu. In diesem Jahr habe das Gedenken an die Schlacht von Verdun vor 100 Jahren erneut die Sinnlosigkeit und Brutalität von Kriegen vor Augen geführt.
Bedford-Strohm erklärte, die Berichte von Flüchtlingen von "Krieg und Todesangst, Hunger und Verzweiflung führen uns unsere eigene Vergangenheit neu vor Augen." Habe nicht auch deutscher Vernichtungsfuror ein unermessliches Leid und millionenflache Flucht verursacht, "erlebten und erlitten nicht auch unsere Väter und Mütter, Großeltern und Urgroßeltern Bombenkrieg, Vertreibung und Gefangenschaft?", so Bedford-Strohm, der auch bayerischer evangelischer Landesbischof ist.
Erinnerung an eigene Geschichte
Die Nachgeborenen könnten zwar nur erahnen, wie es sein müsse, Familie und Zuhause zu verlieren, "doch die Erinnerung an unsere eigene Geschichte bringt uns die Schrecken des Krieges und das Leid der Flüchtlinge näher", betonte Bedford-Strohm. "Umso wichtiger wird damit auch ein Datum wie der Volkstrauertag, der uns, die wir - Gott sei Dank - keinen Krieg im eigenen Land kennen, daran erinnert, dass das letzte Kriegsende auf deutschem Boden nur wenige Jahrzehnte zurückliegt."