Kirche fordert mehr Schutz für minderjährige Flüchtlinge

Leichte Beute für Menschenhändler

Der Vatikan und katholische Hilfswerke fordern mehr Schutz für minderjährige Flüchtlinge. Kinder und vor allem unbegleitete Minderjährige bräuchten sichere und legale Einreisewege, um sich vor Menschenhandel und Missbrauch zu schützen.

Flüchtlingskinder / © Sebastian Kahnert (dpa)
Flüchtlingskinder / © Sebastian Kahnert ( dpa )

So heißt es in einer gemeinsamen Erklärung vom Donnerstag. Neben dem Schutz von Kindern müssten Regierungen auch deren Recht garantieren, Asyl zu beantragen und zu erhalten. Getragen wird der Appell von dem Dachverband Caritas Internationalis, der vatikanischen Menschenrechtsbehörde, Pax Christi International, dem Jesuiten-Flüchtlingsdienst und andere Organisationen.

Franziskus unterstützt Anliegen

Papst Franziskus stellte sich hinter das Anliegen. Bei einer Audienz für Mitglieder von Caritas Internationalis am Donnerstag lobte er den "prophetischen Mut", gegen Ausbeutung und Entwürdigung vorzugehen und sich für eine bessere Aufnahme von Migranten einzusetzen. Zugleich betonte Franziskus, Caritas-Einrichtungen sollten auch für Entwicklung und Frieden in den Herkunftsländern der Flüchtlinge arbeiten.

Leichte Beute für Menschenhändler

Die Hilfsorganisationen verwiesen in ihrer Erklärung darauf, unbegleitete minderjährige Flüchtlinge seien "praktisch unsichtbar" und würden so zu einer leichten Beute für Menschenhändler. Als Schicksal drohten unter anderem die Rekrutierung für Milizen oder kriminelle Vereinigungen, illegale Organentnahme, sexuelle Ausbeutung, Kinderarbeit oder Zwangsehen. 68 Prozent aller Opfer von Menschenhändlern seien minderjährig. Nach Europol-Schätzungen seien in den vergangenen zwei Jahren 10.000 minderjährige Migranten nach ihrer Ankunft und Registrierung in Europa verschwunden.

Appell zum Welttag der Kinderrechte

Laut einer aktuellen Studie des Kinderhilfswerks Unicef wächst weltweit jedes 200. Kind als Flüchtling auf. Von 31 Millionen Kindern, die außerhalb ihres Geburtslandes lebten, seien 11 Millionen gewaltsam vertrieben worden. Die katholischen Organisationen verbreiteten ihren Appell zum Welttag der Kinderrechte, der am Sonntag (20. November) begangen wird.


Quelle:
KNA