Papst Franziskus überreichte den Joseph-Ratzinger-Preis am Samstag im Vatikan an den Griechen Ioannis Kourempeles (51) und den Mailänder Theologie-Historiker Inos Biffi (82). Kourempeles, der auch in Erlangen und Heidelberg studierte, lehrt "Dogmatische und Symbolische Theologie" in Thessaloniki. Biffi wirkte bis zu seiner Emeritierung als Professor an der Theologischen Fakultät für Norditalien in Mailand. Er trat vor allem mit Werken zur mittelalterlichen Theologie hervor. Der emeritierte Papst Benedikt XVI. nahm nicht an der Zeremonie teil. Er empfing die beiden Preisträger bereits am Freitag in seinem Alterssitz in den Vatikanischen Gärten.
Kourempeles erhalte den Preis auch als Ermutigung, weiter nach Möglichkeiten für eine "fruchtbare Begegnung zwischen dem Denken Ratzingers und der orthodoxen Theologie" zu suchen, sagte Franziskus in seiner Ansprache.
Offen bleiben für den "Horizont der Ewigkeit"
Der Ratzinger-Preis wird seit 2011 jährlich von der vatikanischen Stiftung "Joseph Ratzinger - Benedikt XVI." nach Rücksprache mit Benedikt XVI. verliehen. Er ist mit 50.000 Euro dotiert. Die Stiftung finanziert sich durch die Verkaufserlöse der Bücher des emeritierten Papstes sowie aus Spenden.
Franziskus würdigte zudem die theologischen Verdienste des emeritierten Papstes um die Lehre von Tod, Auferstehung und Ewigem Leben. Die Tiefe von Ratzingers Denken helfe auch heute dabei, für den "Horizont der Ewigkeit" offen zu bleiben, so Franziskus. In seiner Enzyklika "Spe salvi" habe Benedikt XVI. 2007 tiefe Überlegungen zum Ewigen Leben und der Hoffnung darauf angestellt, so der Papst.
Die jährliche Tagung der Ratzinger-Stiftung, die traditionell mit der Preisverleihung abschließt, beschäftigte sich in diesem Jahr mit der Eschatologie Joseph Ratzingers, also der Lehre von den letzten Dingen.