Franziskus fordere ein Ende der "Kultur des Konsums", um auch Armen Lebensmöglichkeiten zu eröffnen, sagte der ehemalige Leiter des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP).
Nach den Worten Töpfers räumt der Papst in "Laudato si" mit dem "technokratischen Paradigma" auf, wonach sich die Umweltprobleme allein durch technische Anpassungen beheben ließen. Vielmehr habe er herausgearbeitet, dass die Lebensstile überprüft werden müssen und ein auf Konsum aufbauendes Wirtschaftswachstum angesichts begrenzter Ressourcen auf dem Planeten Erde selbstmörderisch sei. Dies sei "eine wirklich bemerkenswerte Lektion", sagte Töpfer. Der Politiker äußerte sich bei einem Themenabend der Umweltorganisation Germanwatch aus Anlass ihres 25-Jahr-Jubiläums.
"Kontrastfolie" zu Trump
Der Politische Geschäftsführer von Germanwatch, Christoph Bals, die Enzyklika von Franziskus sei als "Magna Charta der sozialen Ökologie" eine wichtige Inspirationsquelle. Sie argumentiere nicht nur theologisch, sondern auch wissenschaftlich. Dies sei eine "Kontrastfolie" zu den Äußerungen des designierten amerikanischen Präsidenten Donald Trump, der im Wahlkampf wenig auf Fakten und Wissenschaft gesetzt habe.
Unterdessen plädierte die frühere Lübecker Bischöfin Bärbel Wartenberg-Potter dafür, Papst Franziskus zum Reformationsjubiläum 2017 in die Lutherstadt Wittenberg zu holen und ihn dort aus seiner Umwelt-Enzyklika "Laudato si" lesen zu lassen. Das Schreiben sei insofern ein "reformatorisches Dokument", weil es mit Blick auf die nachfolgenden Generationen auf eine konsequente ökologische Erneuerung setze, sagte sie am Montagabend in Köln.