Brief der syrischen Mutter

"Wir haben Euer Gebet hier wirklich sehr nötig"

Diesen Brief gibt eine Mutter aus Syrien den Betenden in Kevelaer.

Vor der Kerzenkapelle / © Angela Krumpen (DR)
Vor der Kerzenkapelle / © Angela Krumpen ( DR )

Guten Tag, alle zusammen,

Ihr seid wirkliche unsere Freunde der Menschlichkeit. Danke, dass Ihr Euch versammelt, wir haben Euer Gebet hier wirklich sehr nötig.

Die Situation ist sehr schlecht, unsere Morgende sind blutig, unsere Nächte voller Terror und Sorgen, wir erwarten den Tod  in jedem Moment. Unsere Neuigkeiten sind lauter Ruinen und Zerstörung. Der Krieg zerstört alles: die Häuser, die Schulen, die Universitäten, selbst die Krankenhäuser, die Kindheit und das Alter. In klirrender Kälte schlafen die Menschen in den Straßen, auf den Quais. Viele Menschen sterben, unschuldig und ohne zu wissen warum.

Ich bin keine Heldin. Ich konnte das Leben, die Zukunft meiner Kinder nicht retten. Meine Kinder sind intelligent und fleißig, besuchten die pharmazeutische und die medizinische Fakultäten, meine Jüngste war immer Klassenbeste. Fern von ihnen, trauere ich, bin ich sehr traurig. Ich möchte sie sehen. Ich bin eine Märtyrerin, eine Mutter so weit weg von ihren Kindern mitten in einem Krieg, der keine Gnade kennt.

Die Stücke meines Herzens, meine Kinder, sind bei Euch. Bitte, passt auf sie auf. Sie haben ihr Land verlassen, um Frieden und Sicherheit zu suchen. Und um studieren zu können.  Vielen Dank, für alles was Ihr meinen Kindern gibt. Ich danke Euch für Eure Freundschaft und Euer Gebet für mich und meine Tochter und für alle Menschen in Aleppo. Die leben wollen. Trotz allem.


Quelle:
DR