Das Sturmgebet für Aleppo weitet sich aus

Planungen direkter Hilfe

Die Aktion, bei der weltweit Menschen für Syrien beten und Lichter anzünden, weitet sich aus. Mittlerweile verbinden sich auf vier Kontinenten Menschen mit der Bitte um eine Feuerpause und humanitärer Hilfe.

"Ein Lichtermeer für Aleppo" / © Angela Krumpen (DR)
"Ein Lichtermeer für Aleppo" / © Angela Krumpen ( DR )

domradio.de: Nach dem Vorbild  des in diesem Jahr verstorbenen Menschenrechtlers Rupert Neudeck beten jeden Montag im Advent rund um den Globus Menschen für Syrien. Sie haben heute gute Nachrichten: zum Wort, zum Gebet, kommt jetzt die konkrete Hilfe. Inwiefern?

Dr. Elke Kleuren-Schryvers (Vorsitzende der Hilforganisation Aktion pro Humanität): Zum Wort kommt das Werk, das ist immer auch das Ansinnen von Rupert Neudeck gewesen und so auch unseres. Jetzt, wo berichtet wird, dass der Kampf um Aleppo kurz vor dem Ende steht, da sehen wir die Möglichkeit, dass die Hilfe besser möglich und auch sicherer möglich wird.

domradio.de: Wie gehen Sie jetzt vor?

Kleuren-Schryvers: Es gibt Kontakte zur Barada Syrienhilfe e.V. ...

domradio.de: … ein Verein, der 2012 von in Deutschland lebenden Syrern gegründet wurde, um unmittelbare und direkte humanitäre Hilfe für die notleidende syrische Bevölkerung zu leisten….

Kleuren-Schryvers: ... und diese Organisation hat in den letzten Jahren mit der Organisation "Grünhelme" und Rupert Neudeck kooperiert. Wir haben Kontakt mit der Barada Syrienhilfe e.V. und mit einem ärztlichen Kollegen von mir. Mit dem habe ich mich am Wochenende zusammengesetzt. Und wir werden jetzt den ersten Transfer von Geld starten, das von einem Spender bereitgestellt wurde. Damit möglichst schnell konkrete Hilfe, wie Nahrungsmittel, Kleidung oder Milchpulver in die Gegend etwa20 Kilometer außerhalb von Aleppo gebracht werden kann.

domradio.de: Rubert Neudeck ist in diesem Jahr gestorben. Sie sind aber immer noch eng verbunden mit seiner Frau Christel Neudeck und seiner Friedensorganisation "Grünhelme". Jetzt hier aktiv ist auch action medeor. Sind diese beiden Hilfswerke mit im Boot?

Kleuren-Schryvers: Genau mit Frau Neudeck habe ich dieses Wochenende telefoniert. Auch da wird überlegt, wie man von Seiten der "Grünhelme" mit im Boot sein kann. Ich habe noch keine konkrete Rückantwort. Mit der action medeor gab es vor etwas mehr als einer Woche bereits einen persönlichen Kontakt und gemeinsame Überlegungen zu Medikamentenlieferung nach Aleppo.

domradio.de: Sie haben ja aufgerufen zu diesem Gebet, egal wo man sitzt, "schicken Sie uns ein Foto von sich und der Kerze". Wer hat denn da schon mitgemacht?

Kleuren-Schryvers: Auf vier Kontinenten wird gebetet. Der vierte kam gerade erst dazu. Wir sind als Hilfsorganisation in West-Afrika beschäftigt und haben so im westafrikanischen Benin und im Niger Mitbetende gefunden, die dieses Anliegen unterstützen und uns Kerzenbilder geschickt haben. Aber es gibt in europäischen Ländern und aus ganz vielen Gegenden anderer Kontinente diese Grußbotschaften, dass die Menschen nicht vergessen sind. Und ich finde, das ist ein großartiges Zeichen.

Das Interview führte Hilde Regeniter.


Dr. Elke Kleuren-Schryvers bei der Arbeit / © Dr. Elke Kleuren-Schryvers (privat)
Dr. Elke Kleuren-Schryvers bei der Arbeit / © Dr. Elke Kleuren-Schryvers ( privat )
Quelle:
DR