Katholische Altenhilfe unterstützt Reform der Pflegeausbildung

"Die Vorteile überwiegen"

Der Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland bedauert, dass die Reform der Pflegeausbildung ins Stocken geraten ist. Die Reform wirke einer Ungleichbehandlung von Fachkräften entgegen, sagte der Vorstandsvorsitzende Hanno Heil.

Krankenhaus / © Daniel Bockwoldt (dpa)
Krankenhaus / © Daniel Bockwoldt ( dpa )

"Fachkräfte in der Altenpflege verdienen in vielen Einrichtungen der Altenhilfe im Vergleich mit Fachkräften in der Krankenpflege, aber auch gegenüber Fachkräften anderer Berufsgruppen deutlich weniger", betonte Heil in Freiburg. Durch die Einführung eines generalistischen Pflegeberufes würde diese Ungleichbehandlung "jede Legitimation" verlieren.

Widerstand von verschiedenen Seiten

Nach dem Gesetzentwurf zur Reform der Pflegeausbildung sollen die bisher getrennten Ausbildungen in der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege zu einer generalistischen Ausbildung zusammengeführt werden. Geplant ist auch eine Abschaffung des teils zu zahlenden Schulgeldes sowie die Einführung eines Pflegestudiums.

Zahlreiche private Pflegeanbieter stellen sich gegen die Reform. Zuletzt gab es auch in der CDU-Fraktion Widerstand gegen die Pläne von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU). Einen Kompromissvorschlag, der eine zweijährige allgemeine Ausbildung vorsah sowie ein weiteres Jahr spezialisierte Schulungen, hatte Gröhe abgelehnt. Ein Vermittlungsgespräch scheiterte.

"Bessere Löhne als wichtiges Instrument gegen Altersarmut"

Heil räumte ein, dass in der Altenhilfe die Argumente für eine getrennte Ausbildung überzeugen könnten, da die Personalkosten mehr als 80 Prozent des Umsatzes betrügen. Dabei übersähen jedoch viele die positiven Effekte einer gleichen tariflichen Bezahlung aller Pflegeberufe. So zeigten internationale Vergleichsstudien, dass höhere Pflegelöhne die Sozialsysteme durch höhere Einzahlungen stabilisierten.

Zudem förderten bessere Löhne die Binnenmärkte durch eine höhere Kaufkraft und seien ein wichtiges Instrument gegen Altersarmut der Pfleger. Gute Pflege und zufriedene Pflegekräfte seien einem großen Teil der Bevölkerung etwas wert, betonte Heil.

Caritas und Diakonie: Ausreichende Finanzierung wichtig für Erfolg

Auch Caritas und Diakonie sowie die beiden christlichen Krankenhausverbände stehen hinter der generalistische Pflegeausbildung. Wichtig ist nach Ansicht der Krankenhausverbände eine sorgfältige Ausgestaltung und Einführung von Curricula. Der Erfolg der Reform hänge zudem von einer ausreichenden Finanzierung ab. Finanziert werden soll die Ausbildung laut Gesetzentwurf durch Landesfonds, in die Bundesländer, die Kranken- und Pflegekassen, aber auch die Betriebe einzahlen, die nicht ausbilden.


Quelle:
KNA