Über die Entscheidung berichtet der Sender BBC (Donnerstag) unter Berufung auf die Human Fertilisation and Embryology Authority (HFEA). Künftig dürfen somit in britischen Laboren Kinder mit dem Genmaterial von zwei Müttern und einem Vater erzeugt werden. Es ist das erste Land weltweit, das die Methode erlaubt. Das britische Parlament hatte die Behandlung bereits 2015 gestattet.
Es geht um Erkrankungen, die über die Mitochondrien der Mutter vererbt werden. Diese sogenannten Kraftwerke der Zellen verfügen über eine eigene DNA. Sind sie beschädigt, fehlt dem Körper notwendige Lebensenergie. Folgen unter anderen können Muskelschwächen, Blindheit, Taubheit, Lernschwäche oder Organversagen sein. Künftig können die Mitochondrien der Mutter durch die einer Spenderin ersetzt werden.
Warnung vor "Rutschbahneffekt
Die HFEA-Vorsitzende Sally Cheshire begrüßte die Freigabe als "historisch"; zugleich sagte sie eine "behutsame Anwendung" zu. Der Eingriff ist nicht ohne Risiko. Die Freigabe war mithin umstritten. David King von der Lobby-Gruppe Genetics Alert (Genetik-Alarm) kritisiert: "Diese Entscheidung öffnet die Tür für genetisch veränderte Designerbabys." Bioethiker begännen bereits zu argumentieren, dass der Austausch von Mitochondrien jede logische Grundlage zum Widerstand gegen Designerbabys entziehe, sagte King. "Genau so funktioniert der Rutschbahneffekt."
Im April wurde in Mexiko angeblich ein Kind mit dem Erbgut zweier Mütter und eines Vaters geboren. Die dortige Rechtslage untersagt das Verfahren nicht ausdrücklich.