Der deutsche Kurienkardinal Walter Kasper (83) verteidigte die theologische Position des Papstes gegen den Brief der Kardinäle. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagte der frühere Präsident des Päpstlichen Einheitsrates am Donnerstag, aus seiner Sicht sei Franziskus' Schreiben "Amoris laetitia" klar. Vier Kardinäle, darunter die Deutschen Joachim Meisner und Walter Brandmüller, hatten dem Papst schriftlich "dubia", also theologische Zweifel, zu "Amoris laetitia" unterbreitet.
Jeder Kardinal dürfe dem Papst Zweifel und Fragen vorlegen, betonte Kasper. "Ob es eine gute Idee war, das öffentlich zu machen, ist eine ganz andere Frage; das würde ich bezweifeln." Zudem gebe es nachträglich Erklärungen des Papstes selber, etwa den Brief an die argentinischen Bischöfe oder auch Erklärungen des Kardinalvikars von Rom. Dort werde deutlich, was der Papst meine und wie er es verstehe.
Kasper: Homogene Entwicklung
Darüber hinaus sei gezeigt worden, dass kein Widerspruch zu den Aussagen von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) bestehe, so Kasper weiter; es handele sich um eine homogene Entwicklung. Dies sei seine Position; "insofern bestehen für mich diese 'dubia', diese Zweifel, nicht."
In dem im November veröffentlichten Brief hatten vier Kardinäle Papst Franziskus und der Glaubenskongregation fünf Fragen mit der Bitte um Klärung vorgelegt. Dabei geht es konkret um den Kommunionempfang für wiederverheiratete Geschiedene und um weitere grundsätzliche Fragen der Moral und Sakramentendisziplin.
Kasper betonte, er hoffe, "dass wir daraus jetzt keine Spaltungen und Feindschaften ableiten, sondern dass man in einer vernünftigen Weise darüber spricht und die Argumente darlegt". Der Papst habe das Nötige für Klarheit getan.