Vor dem Hintergrund des Terroranschlags von Berlin, müsse die Kirche zwar den "Dingen ins Gesicht sehen" und die Ängste der Menschen ernst nehmen, sagte der Aachener Bischof Helmut Dieser am Samstag in seiner Jahresschlussandacht in Aachen. Zugleich müsse aber verhindert werden, dass gefühlte Wahrheiten die Stimmung beherrschten. "Diese Gewalt funktioniert vor allem dadurch, dass sie nicht richtig angeschaut wird, dass Halbwahres, Verkürztes, Abgefälschtes, Übertriebenes oder glattweg Gelogenes in Umlauf gebracht wird", mahnte der Bischof.
In einer globalisierten Welt muss nach Worten des Bischofs jeder immer wieder lernen, mit der Unterschiedlichkeit von Menschen, Religionen und Kulturen zu leben. Gewalt könne nicht mit dem Glauben an Gott begründet werden. Andere Völker als Heiden zu bezeichnen, habe früher auch dazu geführt, Gewalt zu rechtfertigen. "Und umgekehrt sehe ich eine Bedrohung darin, wenn heute Muslime uns Christen als Ungläubige bezeichnen, und ich kann diesen Begriff für ein friedliches Zusammenleben nicht akzeptieren", sagte Dieser. Nötig sei vielmehr der Respekt voreinander und die Bereitschaft zum offenen Gespräch.