Ende Januar wird in Washington ein neuer US-Präsident vereidigt. Donald Trump tat den Klimawandel noch vor einigen Jahren als Erfindung der Chinesen ab. Inzwischen scheint der demnächst mächtigste Mann der Welt seine Meinung zu ändern. Trotzdem fragen sich Beobachter besorgt, was wohl aus dem 2015 in Paris ausgehandelten Klimaschutzabkommen wird, wenn sich Trump erst einmal im Weißen Haus eingerichtet hat.
Trockenheit in Kenia
Dass der Klimawandel längst Realität ist, zeigt sich gut 12.000 Kilometer südöstlich vom US-Regierungssitz, in Kenia. Seit Jahren schon sinkt der Wasserspiegel des Turkana-Sees. Eine Ursache sind ausbleibende Regenzeiten. Das größte Binnengewässer des ostafrikanischen Landes verliert deswegen über Verdunstung mehr Wasser, als zugeführt wird. Dadurch kommt es zu Versalzung und Austrocknung.
Für die Anwohner, darunter die Volksgruppe der Turkana, die dem See seinen Namen gab, heißt das unter anderem: Fischfang ist kaum mehr möglich, Wasserstellen für Ziegen und Kamele werden immer rarer, Kinder sind unter- oder mangelernährt, Konflikte um Wassernutzung nehmen zu. Nur einige Gründe, warum das Dreikönigssingen den Klimawandel am Beispiel Kenias in den Mittelpunkt stellt.
Für die weltweit größte Hilfsinitiative von Kindern für Kinder in Not ziehen zu Jahresbeginn bundesweit wieder rund 300.000 als Heilige Drei Könige verkleidete Mädchen und Jungen von Haus zu Haus, um Spenden für ihre Altersgenossen in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa zu sammeln. Der Klimawandel trifft vor allem die Ärmsten der Welt - die zugleich am wenigsten darauf Einfluss nehmen können, wie der Präsident des Kindermissionswerks "Die Sternsinger", Klaus Krämer, betont.
Aufruf zum Umdenken
Mit dem Motto "Gemeinsam für Gottes Schöpfung - in Kenia und weltweit!" wollen die Sternsinger den Angaben des Kindermissionswerks und des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) zufolge die Öffentlichkeit zu einem Umdenken beim Konsumverhalten und Lebenswandel aufrufen. Das ist bitter nötig. Denn längst schon kämpfen nicht nur in Kenia Menschen um die nackte Existenz.
Beispiel Philippinen: Spätestens seit dem Taifun "Haiyan" steht der südostasiatische Inselstaat exemplarisch für jene Regionen, in denen die Folgen des Klimawandels schon heute das Leben der Menschen bedrohen. Am Morgen des 8. November 2013 fegte "Haiyan" mit bis zu 300 Stundenkilometern über Tacloban hinweg. Die Folgen: rund 8.000 Todesopfer, mehr als eine Million zerstörte Häuser, vier Millionen Obdachlose.
Unabhängig davon leiden besonders die Fischer unter den sich verändernden klimatischen Bedingungen - etwa auf der ostphilippinischen Insel Siargao. Weil die Erträge aus dem Fischfang häufig nicht mehr ausreichen, verdienen sich viele Fischer Geld dazu - etwa als illegale Mangrovenschneider. Die Pflanzen aber ziehen als Wind- und Wellenbrecher einen schützenden Gürtel um die Insel und sind damit eigentlich eine Lebensversicherung während der Taifun-Saison.
Für die Zukunft der Erde
Auch die Menschen in Bolivien, dem Beispielland des Dreikönigssingens 2015/16, leiden unter den Folgen der Erderwärmung. Vor einem Jahr trocknete der Poopo-See aus, ein Salzsee im Herzen des Andenstaates. Experten rechnen inzwischen nicht mehr damit, dass sich der See noch einmal erholt. Rund 2.000 Fischerfamilien ist ihre Existenzgrundlage weggebrochen.
Die Sternsinger wollen konkret helfen - und bei der großen Politik nicht lockerlassen, wie Krämer betont. "Die Zukunft der Erde geht uns schließlich alle an", sagt der Präsident des Hilfswerks. Am 1. Januar feierten einige Sternsinger den Neujahrsgottesdienst mit Papst Franziskus im Petersdom. Und am 6. Januar reisen 40 Jugendliche aus Fulda nach Berlin zu Bundespräsident Joachim Gauck; am 9. Januar sind mehr als 100 "Könige" zu Gast bei Angela Merkel (CDU) im Bundeskanzleramt.
Klar, Donald Trump ist für eine solche Stippvisite zu weit weg. Aber vielleicht hört er ja auf anderen Kanälen von der Sternsinger-Aktion - die übrigens auch keine Erfindung der Chinesen ist.