Von den sieben Weltwundern zum siebenarmigen Leuchter, der Sieben-Tage-Woche über sieben Todsünden zum verflixten siebten Jahr: Die Sieben ist Glücks- oder Unglückszahl, fast immer jedoch wird ihr eine spezielle Bedeutung zugewiesen. Auch das Heilige Land scheint eine besondere Beziehung zu ihr zu haben - in Form von Jahreszahlen, die auf die Sieben enden: Gleich eine ganze Reihe von Ereignissen jähren sich 2017 zum 10., 50., 100. oder gar 500. Mal - ein Jahr der Gedenktage in einer Region, die oft genug von der Schnelllebigkeit der Ereignisse eingeholt wird.
Es war zu Beginn des Jahres 1517, als Sultan Selim I., seines Zeichens neunter Sultan des osmanischen Reichs, durch den Nahen Osten zog und mit Syrien, Palästina und Ägypten auch das Gebiet des Heiligen Landes einnahm. Auf ihn folgte Süleyman I., der "Prächtige", dessen Spuren sich bis heute in Jerusalem zeigen: Weite Teile der Stadtmauer stammen von ihm, auch die charakteristische Teilung der Stadt in ein christliches, jüdisches, muslimisches und armenisches Stadtviertel veranlasste er.
Christen im Osmanischen Reich
Auch für die katholische Kirche hat die Osmanenherrschaft Spuren hinterlassen: 1847 durfte sie ihre Hierarchie im Land wieder errichten, worauf am 23. Juli Papst Pius IX. das Lateinische Patriarchat von Jerusalem wiederbelebte.
400 Jahre sollte die türkische Herrschaft dauern. Sie endete mit einer heftigen Schlacht um Jerusalem im Winter 1917, in der britische Truppen gegen Osmanen und Deutsche kämpften. Am 9. Dezember fiel Jerusalem an die Briten, ein schwerer Schlag für das Osmanische Reich. Kurz zuvor, am 2. November 1917, hatte der damalige britische Außenministers Lord Arthur James Balfour mit einem Schreiben an die Führer der zionistischen Bewegung seine Zustimmung zur Errichtung einer "nationalen Heimstätte" für das jüdische Volk in Palästina gegeben: Die Balfour-Erklärung, für manche der Grundstein des bis heute andauernden Nahostkonflikts, jährt sich 2017 zum 100. Mal.
Beginn des Nahostkonflikts
Wenig später erhielten die Briten das Mandat über Palästina und die Aufgabe, Balfour umzusetzen. Der Widerstand gegen die britischen Besatzer wuchs, ebenso die Gewalt zwischen arabischen und jüdischen Bewohnern. Die "Resolution 181", besser bekannt als "UN-Teilungsplan", sollte den Konflikt beenden. Das britische Mandat sollte beendet, je ein jüdischer und ein arabischer Staat geschaffen und Jerusalem unter internationale Kontrolle gestellt werden. Vor 70 Jahren, am 29. November 1947 stimmten 33 Staaten für den Plan, 13 stimmten dagegen, 10 enthielten sich.
Der arabische Widerstand gegen den Teilungsplan war wie zu erwarten groß. Dennoch endete das britische Mandat, Israel erklärte sich unabhängig und führte nur wenige Stunden nach seiner Geburt den ersten großen Krieg gegen die arabischen Nachbarn. Weitere Kriege sollten folgen. Im Sechstagekrieg, dessen Ausbruch und Ende sich dieses Jahr zum 50. Mal jährt, eroberte Israel den Sinai, die Golanhöhen, das Westjordanland und Ostjerusalem. Geopolitisch sollte dieser Krieg eine ganze Region bis heute prägen.
Krieg der Steine
Auch die erste Intifada ist nicht ohne den Sechstagekrieg zu verstehen. Ihr Auslöser: Am 8. Dezember vor 30 Jahren stieß ein israelischer LKW im Gazastreifen mit zwei palästinensischen Autos zusammen. Vier Palästinenser starben. Wut und Verzweiflung über die israelische Besatzung entluden sich in einem "Krieg der Steine", der über fünf Jahre dauern und unzählige Todesopfer fordern sollte. Am 9. Dezember 1987, dem Tag nach dem tödlichen Unfall, gründete sich die Hamas-Bewegung. Weitere 20 Jahre später, im Juni 2007 erreichte der Kampf zwischen der gemäßigten Fatah-Bewegung und der Hamas ihren Höhepunkt: Nach dem Hamas-Wahlsieg im Vorjahr kam es zu bürgerkriegsähnlichen Gefechten zwischen beiden Gruppen, aus denen die Hamas als Sieger hervorging. Als Folge riegelten Israel und Ägypten die Grenzen zum Gazastreifen zunehmend ab.
Fast scheint es, als ließe sich der Nahostkonflikt in groben Linien anhand jener Jahre verfolgen, die auf die Zahl Sieben enden. Die Optimisten unter den Archivaren mögen nun hoffen, dass sich 2017 positiv in die Reihe der denkwürdigen Jahre einreiht - durch einen Friedensschluss zwischen Israelis und Palästinensern etwa. Die vermutlich überwiegende Mehrheit der Skeptiker hingegen sieht die Zeichen in Nahost gerade nicht auf Frieden stehen. Ihre Hoffnung lautet: Keine weitere Katastrophe mit der Jahresendzahl Sieben.