Kirchentagspräsidentin Christina Aus der Au hofft auf gemeinsames Abendmahl

"Christus lädt ein, nicht die eine oder die andere Kirche"

Der diesjährige Evangelische Kirchtag im Mai ist durch das Lutherjahr ein besonderer für Protestanten. Aber es geht nicht nur um protestantische Themen. Der Kirchentag schreibt sich jetzt schon auf die Fahne, den Kontakt zu anderen Konfessionen zu suchen.

Das Motto für den Kirchentag in Berlin / © Rolf Zoellner (epd)
Das Motto für den Kirchentag in Berlin / © Rolf Zoellner ( epd )

Er heißt zwar "Evangelischer Kirchentag", will sich aber im Lutherjahr 2017 ökumenisch aufstellen. Das 500-Jahre-Reformationsgedenken wird "nicht lutherisch" gefeiert, deswegen freut sich Kirchentagspräsidentin Christina Aus der Au besonders darauf "mit ihren katholischen Brüdern und Schwestern über ganz viele Themen ins Gespräch zu kommen", sagte sie im domradio.de-Interview.

"Wir haben ganz viel gemeinsam"

Auf kirchentag.de ist zu lesen, dass in den vergangenen Jahrzehnten das ökumenische Gespräch zwischen den Kirchen gezeigt habe, dass katholische und evangelische Christen mehr verbinde als trenne. Grund genug, die Katholiken zum Mitfeiern einzuladen.

Mitfeiern – das heißt aber auch, dass sich über die Zukunft gemeinsam Gedanken gemacht wird. Das steht zumindest auf dem Programm. Man wolle nicht nur zurückgucken, was vor 500 Jahren gewesen ist und wer sich wem die Köpfe eingeschlagen habe, sondern es gehe darum zusammen nach vorne zu schauen. Man habe "ganz viel gemeinsam", betont die Präsidentin des Evangelischen Kirchentags, Christina Aus der Au.

Gemeinsames Abendmahl "wahrscheinlich zu kurzfristig"

Einigkeit gibt es im Auftrag für eine "lebenswerte Gesellschaft" einzustehen. Dabei helfen sollen gemeinsame Inhalte und Grundüberzeugungen, die sowohl in der Reformation neu entdeckt worden sind, wie auch in der Tradition der katholischen Kirche zu finden seien, so Aus der Au.

Was die beiden großen Kirchen noch immer trennt, ist unter anderem das gemeinsame Abendmahl. Die evangelische Kirche versteht die Einladung zum Abendmahl als eine an alle getauften Christen. Die heilige Kommunion hingegen ist in der katholischen Kirche ein Sakrament, an dem nur Katholiken teilnehmen dürfen. Dem evangelischen Pressedienst sagte der katholische Bischof Franz-Josef Bode kürzlich mit Blick auf ein gemeinsames Abendmahl, es sei ihm ein persönliches Anliegen vor allem für die konfessionsverschiedenen Ehen eine Lösung zu finden.

Reformation war Meilenstein für beide Kirchen

Die Ökumene habe aber gezeigt, dass viele kleine und größere Schritte "uns auf einen Weg gebracht haben", so die Kirchentagspräsidentin. Einer dieser vielen Schritte sei zum Beispiel der dritte ökumenische Kirchentag, der 2021 stattfinden wird. Trotz all den Schritten würde sich Christina Aus der Au sehr freuen, gemeinsam Abendmahl feiern zu können und sich daran zu erinnern, dass es Christus sei, der einlade und nicht die eine oder die andere Kirche.

Auch von anderer Seite wird begrüßt, dass es ein "gemeinsames Christusfest" werden soll. Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Marx, hatte in diesem Zusammenhang betont, dass "der Glaube an Jesus Christus, das Lesen der Heiligen Schrift und das sakramentale Band der Taufe zutiefst miteinander verbinden" würden.

Der Kirchentag, der ganz im Zeichen des Reformationsjubiläums steht, werde kein Abgrenzungsjubiläum, sagte Kirchenpräsidentin Aus der Au. Die Reformation sei vielmehr sogar ein Meilenstein in der Entwicklung beider Kirchen gewesen. Man werde Reformation ökumenisch anschauen, so die 49-jährige Theologin.


Christina Aus der Au / © Meike Boeschemeyer (epd)
Christina Aus der Au / © Meike Boeschemeyer ( epd )
Quelle:
DR