Erzbischof Koch äußerte sich am Dienstag gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd): "Ich weiß um die Nöte von Paaren, die sich nichts sehnlicher wünschen, als ein gemeinsames Kind zu bekommen, und ich nehme diese Nöte sehr ernst". Gleichzeitig sei er immer wieder beeindruckt, wie intensiv in der Gesetzgebung um bioethische Standards gerungen wird. "Es ist gut, dass in Deutschland nicht alles erlaubt ist, was medizinisch möglich und andernorts bereits erlaubt ist", betonte Koch.
Eizellenspenden, Leihmutterschaft, Geschlechterselektion…
Die erste deutsche Fachmesse "Kinderwunschtage" ist in der kommenden Woche (18. und 19. Februar) in Berlin geplant. Umstritten ist die Veranstaltung, weil dabei auch Kinderwunschbehandlungen vorgestellt werden, die in Deutschland illegal sind wie etwa Eizellenspenden, Leihmutterschaft oder die Vorauswahl des Geschlechts. Die Messe richtet sich an Menschen, die unter ungewollter Kinderlosigkeit leiden. Zu den Ausstellern gehören zahlreiche ausländische Kliniken.
Den Begriff "Kinderwunsch" hält der Berliner Erzbischof in diesem Zusammenhang für "problematisch, weil er nahe legt, wir könnten uns alle unsere Wünsche selbst erfüllen". "Für mich ist und bleibt ein Kind immer auch ein Geschenk", betonte Koch.
"Kein Recht auf Elternschaft"
Bedenken gegenüber der "Kinderwunsch-Messe" äußerte auch der familienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Marcus Weinberg: "Wenn in Deutschland etwas verboten ist, dann kann es nicht sein, dass man dafür Werbung macht", sagte Weinberg der "Berliner Zeitung" (Dienstag). "Bei allem Verständnis und aller Unterstützung bei medizinisch begründeter Kinderlosigkeit, es gibt kein Recht auf Elternschaft, bei dem Dritte instrumentalisiert werden", sagte der CDU-Politiker. Zuvor hatte sich auch der Berliner Landesverband der Frauenärzte ablehnend gegenüber den "Kinderwunschtagen" geäußert.