Weitere Millionen Menschen stünden am Rande einer Hungersnot, teilten Unicef, das Welternährungsprogramm WFP und die Welternährungsorganisation FAO in einer gemeinsamen Erklärung in Köln mit.
Teilweise nur Gras zum Essen
Die UN-Organisationen riefen dringend zur Hilfe auf. Sie fordern ungehinderten und sicheren Zugang zu allen Hungernden. Ein blutiger Machtkampf macht die Lage im Land seit Jahren unsicher. "Über eine Million Kinder im Südsudan leiden bereits an akuter Mangelernährung, 250.000 davon schwer. Wenn wir sie nicht rechtzeitig erreichen, werden viele von ihnen sterben", erklärte der Leiter von Unicef Südsudan, Jeremy Hopkins. Viele Kinder, die vor der Gewalt geflohen sind, hätten keine andere Möglichkeit, als wilde Früchte oder sogar Gras zu essen, um zu überleben. Weil sauberes Wasser fehle, würden sie schnell krank.
Unicef will im Jahr 2017 im Südsudan rund 207.000 Kinder mit akuter schwerer Mangelernährung behandeln. Gemeinsam mit einem Netzwerk von 40 Nichtregierungs- und UN-Organisationen unterstützt das Kinderhilfswerk nach eigenen Angaben landesweit 620 therapeutische Ernährungsprogramme sowie 50 stationäre therapeutische Ernährungszentren.
Versorgung mit Grundlebensmitteln unzureichend
Drei Jahre Bürgerkrieg haben die Nahrungsmittelproduktion im Südsudan zum Erliegen gebracht. Der Anstieg der Gewalt habe im vergangenen Jahr auch bis dahin sichere Gebiete erreicht, so die UN-Organisationen. In den Städten könnten sich durch die dramatische Inflation und gestiegene Nahrungsmittelpreise viele Menschen nicht mehr ausreichend mit Grundlebensmitteln versorgen. Es werde damit gerechnet, dass bis Juli rund 5,5 Millionen Menschen bedrohen werden, heißt es. Derzeit sind nach offiziellen Angaben rund 40 Prozent der Menschen im Südsudan auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.
Der Südsudan erlangte im Juli 2011 seine Unabhängigkeit vom Sudan. Seit 2013 liefert sich Präsident Salva Kiir einen blutigen Machtkampf mit seinem Herausforderer Riek Machar. Rund drei Millionen Menschen wurden laut UN-Angaben bereits in die Flucht getrieben. Rund 50.000 Menschen starben in dem Konflikt.