Laut US-Kardinal Blase J. Cupich habe zwar das Volk das Recht, gegen politische Entscheidungen des Präsidenten zu protestieren, Demonstrationen, die jedoch nur zeigten, dass "dieser rechtmäßig gewählte Präsident nicht akzeptiert wird", führen seiner Meinung nach auf lange Sicht jedoch zu nichts, sagte der Erzbischof von Chicago dem Internetportal "Vatican Insider". Die US-amerikanischen Bischöfe hätten daher entschieden, sich generell nur zum politischen Handeln Trumps zu äußern - und nicht zu seiner Person.
Amerika brauche "Maßnahmen zum Schutz der Menschenwürde" und zur "Integration der Menschen in das wirtschaftliche Leben" des Landes, so der 67 Jahre alte Kardinal. Aktuell sei es zu früh, um über Trumps Mitarbeiter-Riege zu urteilen. Man müsse abwarten, wie sie arbeiteten. Der Präsident, der bisher keine Erfahrung als Politiker habe, müsse sich noch ans Regieren gewöhnen, so Cupich.
Licht des Glaubens auf die Menschenwürde richten
Mit Blick auf Trumps Einwanderungspolitik betonte der Kardinal: "Die Lösung ist nicht, die fernzuhalten, die seit vielen Jahren hier gelebt haben." Ganze Viertel nach Leuten ohne Ausweise zu durchsuchen, schwäche das soziale Gefüge. Viele dieser Menschen seien in Amerika geboren worden und damit Landsleute. "Wir brauchen eine systematische und keine fragmentarische Lösung", forderte Cupich.
Die Entwicklung der Beziehungen zwischen Vatikan und den USA hängt laut dem Kardinal stark vom noch zu benennenden neuen US-Botschafter am Heiligen Stuhl ab. Papst Franziskus respektiere die neu gewählten Oberhäupter aller Länder und setze sich immer für Menschenwürde und den Respekt des Lebens ein. "Der Heilige Stuhl ist keine politische Macht oder eine militärische, sondern will das Licht des Glaubens auf die Menschenwürde richten", so Cupich.