Vor einer romantischen Überfrachtung von Liebe hat der katholische Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen gewarnt. Viele Menschen seien von den Erwartungen großer Gefühle und dauerhaften Glücks aus Popsongs und Hollywood-Filmen geprägt, schreibt Algermissen in seinem Fastenhirtenbrief 2017.
"Die Ehe, wie wir Katholiken sie verstehen, leugnet romantische Sehnsüchte nicht. Aber sie ist ein klares Statement gegen die Übersteigerungen und Zumutungen romantischer Liebe." In den vergangenen Jahrzehnten sei mehr über die Schwierigkeiten von Ehen gesprochen worden und "zu wenig davon, dass wir sie für eine überzeugende, zeit- und menschengemäße Lebensform halten".
Die Ehe ist zerbrechlich
Die Liebe der Eheleute wisse sich in der göttlichen Liebe geborgen. "Es ist ja nicht irgendeine Liebe, sondern die treue, partnerschaftliche, aber mitunter spannungsreiche Liebe zwischen Frau und Mann, die Gott sich erwählt hat, um von seiner Liebe zu uns zu erzählen", betonte der Bischof. "Doch eines darf dabei nie vergessen werden: Der Bund von Mann und Frau bleibt ein Bund unter Menschen. Auch wenn der Bund Gottes in ihm wirksam aufscheint, ist der Ehebund selbst doch menschlich und das heißt zerbrechlich."
Viele Christen hätten es daher als Befreiung erlebt, so Algermissen, dass Papst Franziskus in seinem Schreiben "Amoris laetitia" ("Freude der Liebe") die lebensgeschichtlichen Besonderheiten und die Zerbrechlichkeit des Menschenlebens ernst nehme.