"Die Entwicklungen der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass der Populismus auch in Deutschland Fuß fassen kann", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die beide am Montag veröffentlichten. Die Institutionen der Demokratie seien herausgefordert; Politik und gesellschaftliche Gruppen müssten neue Antworten suchen.
Laut der Mitteilung stellen sich die Kirchen dieser Aufgabe: Auf einer Fachtagung am 22. März wollen sie beraten, was sie angesichts dieser Problematik gemeinsam tun können. Neben Bundestagspräsident Norbert Lammert diskutieren dort unter anderen der katholische Bischof Franz-Josef Overbeck als Vorsitzender der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz, die Präses der EKD-Synode Irmgard Schwaetzer sowie der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg.
Wahlkämpfe mit nationalen Zielen
Unterdessen würdigte das ZdK die Bürgerinitiative "Pulse of Europe". "Die Menschen stehen auf, lassen sich ansprechen und gehen für Europa auf die Straße", sagte der europapolitische Sprecher des obersten Gremiums der katholischen Laien in Deutschland, Martin Kastler. Vielerorts laufe derzeit ein Wahlkampf, "der die nationalen Ziele an erste Stelle stellt, ohne wahrzunehmen, dass die Europäische Union das Fundament für den Wohlstand der Menschen in Europa ist." Angesichts dessen sei "Pulse of Europe", so Kastler, "genial."
Die Initiative, die im vergangenen Jahr in Frankfurt gegründet wurde, möchte laut Selbstbeschreibung "den europäischen Gedanken wieder sichtbar und hörbar" machen. Entwicklungen wie dem Brexit und dem Erstarken rechtspopulistischer Parteien wolle man eine pro-europäische Bewegung entgegensetzen. Bundesweit finden die Kundgebungen nach Angaben der Initiatoren inzwischen in über 35 Städten statt. 16.000 Menschen besuchten demnach europaweit Veranstaltungen am vergangenen Sonntag.
Demokratie in der Arbeit mit jungen Menschen fördern
Mit der Frage, wie Demokratie in der Arbeit mit jungen Menschen gefördert werden kann, befassten sich unterdessen 35 Fachkräfte aus der katholischen Jugendpastoral. "Eine Politik der Abgrenzung und Abwertung ist aus katholischer Sicht inakzeptabel", erklärte die Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz (afj), die zu dem Fachtag nach Düsseldorf geladen hatte.
Wer in der Jugendpastoral tätig sei, müsse nicht nur selbst fit in politischen Themen sei, betonten die Initiatoren. Ebenso wichtig seien Informationen und politische Bildungsangebote für Jugendliche. Unabhängig von den einzelnen Handlungsfeldern gelte es, "die zahlreichen bereits bestehenden Angebote und Bausteine zu nutzen und zu vernetzen".