"Die Spenden werden jetzt gebraucht", sagte Kindernothilfe-Sprecherin Angelika Böhling nach ihrer Rückkehr von einer Somalia-Reise am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Düsseldorf. Unter den Hungernden seien etwa 363.000 Kinder. Das Land erlebe zurzeit einer der schlimmsten Dürren seiner Geschichte, erklärte sie. Aufgrund der Trockenheit seien Nutztiere verendet und das Wasser sei knapp.
In kleineren Dörfern in ländlichen Gebieten seien die Menschen ohne jegliche Wasserversorgung, sagte Böhling, die nach eigenen Angaben vier Tage lang im Norden Somalias unterwegs war. In größeren Städten habe sie eine "beeindruckende Hilfsbereitschaft" der Einheimischen erlebt. "Obwohl sie selber wenig haben, teilen sie es", erklärte die Sprecherin.
100 Kilometer zu Fuß
Besonders in Erinnerung geblieben sei ihr die Geschichte einer Familie, die von ihrem Heimatdorf aus 100 Kilometer bis in die Nähe von Burao zu Fuß gelaufen sei, sagte Böhling. Die Mutter und vor allem die Kinder seien sehr geschwächt gewesen. Die neunjährige Tochter Naima erzählte Böhling von ihren Ängsten während des Fußmarsches: "Ich dachte unterwegs, ich muss sterben." Als die Familie schließlich in einem Dorf bei Burao ankam, bekam sie von den Einwohnern ein Stückchen Land für ein kleines Zelt.
Trotz aller Solidarität im Land sei Somalia dringend auf internationale Hilfe angewiesen, betonte die Sprecherin. Dabei gehe es zunächst einmal nur um einen Zeitraum von ein bis zwei Monaten. Denn voraussichtlich Ende April oder Anfang Mai solle es Prognosen zufolge dort endlich wieder regnen. Böhling rief zu Spenden auf, um den Menschen vor Ort Wasser und Nahrung geben zu können.
Versorgung mit Wassertruck
Die Kindernothilfe versorgt nach eigenen Angaben die Menschen in Somalia mit sogenannten Wassertrucks, Sanitäts- und Hygienetrainings sowie kleinen Bargeldhilfen für Familien. So könnten die Menschen selbst entscheiden, was sie davon kaufen möchten, erklärt Böhling. "Jeder Euro zählt und kommt an", betonte sie.