Papst Franziskus will die kirchliche Jugendarbeit in Europa stärken. In einer Botschaft an ein Symposium in Barcelona rief er am Dienstag dazu auf, Herausforderungen der Glaubensverkündigung und der Begleitung Heranwachsender in den Blick zu nehmen. Junge Christen müssten sich als "lebendige Glieder der Familie Christi fühlen", damit sie selbst zu Glaubensboten würden, hieß es in dem Grußwort.
Vorbereitung einer Weltbischofssynode
In Barcelona beraten bis Freitag katholische Bischöfe und Verantwortliche für Jugendseelsorge über Lage und Perspektiven der religiösen Begleitung junger Menschen. Veranstalter des Symposiums ist der Rat der europäischen Bischofskonferenzen (CCEE). Das Treffen versteht sich als Vorbereitung einer Weltbischofssynode, die im Oktober 2018 im Vatikan zum Thema Jugend tagt.
Der CCEE-Vorsitzende Kardinal Angelo Bagnasco verwies auf die Bedeutung einer christlichen Jugend für Europa. Am Anfang der Europäischen Union vor 60 Jahren habe die Vision einer Gemeinschaft gestanden, die "im Evangelium ihr bestes Fundament und ihre sicherste Garantie" zu finden glaubte, so Bagnasco in seiner Eröffnungsbotschaft. Die EU müsse sich ihren gegenwärtigen Schwierigkeiten "mit großem Vertrauen" stellen. Nötig sei eine Neuentdeckung und Vertiefung der geistlichen und kulturellen Wurzeln der Union und des Kontinents, sagte der Kardinal und Genueser Erzbischof.
Bischöfe und Seelsorger sind Diener des Heiligen Geistes
Eine Begleitung Jugendlicher sei umso wichtiger in einer globalisierten Welt, in der Orientierungslosigkeit drohe, so Bagnasco. Sein Stellvertreter, der britische Kardinal Vincent Nichols, warb für mehr Sensibilität gegenüber Fragen der Jugend. Kirchenverantwortliche sollten die "Dynamik des Heiligen Geistes" erkennen, der junge Menschen bewege, sagte Nichols. Aufgabe der Bischöfe und Seelsorger sei es, "dieser Dynamik zu dienen".
Nichols machte jedoch deutlich, dass die Begleitung Jugendlicher auf der Suche nach ihrer Lebensaufgabe eine fordernde Haltung nicht ausschließe. Die Menschen seien nicht zur Bequemlichkeit, sondern zur Größe geschaffen, zitierte der Kardinal und Erzbischof von Westminster eine Äußerung von Papst Benedikt XVI. (2005-2013). Aufgabe der Kirche sei es, Heranwachsenden "zu helfen, den Willen Gottes für sie zu erkennen".
